Die Geschichte vom OZ-Brot, das mit der Brotdose durchbrannte, dabei Country-Musik hörte jedoch von den Umckaloabo-Tropfen verfolgt wurde

 

Es begab sich in einer traurigen Zeit, in einer Zeit, in der so manche Menschen die Existenz des Seins anzweifelten.
Es war die Zeit, nach der Zeltstadt!

In der Realität eingefunden hatten sich zwei Zelties, die einfach nicht erwachsen werden wollten, deren durch Omas und Opa drei Wochen lang komplett verdrehter Nachwuchs und: ein BROT.
Es war jedoch kein "normales" Brot, nein, es war etwas ganz besonderes! Es war ein Brot, dass den Untergang der Zeltstadt 2002 überlebt hatte und an die fernen Gestade des Düsseldorfes geschwemmt worden war.
Es fand sich gut geschützt in einer Rettungstüte in einer trockenen Notunterkunft, der Börco-Küche ein. Als "neue Zuflucht" konnte diese Unterkunft wahrlich nicht bezeichnet werden, hatten sich dort bereits Überlebende anderer schrecklicher Meilensteine der Geschichte versammelt. Einige sahen so aus, als warteten sie schon länger dort auf Rettung.
Das Brot entstieg der Tüte und sah sich vorsichtig um. Es gefiel ihm nicht besonders, was es dort sah. Hatte es vor kurzem noch wohlbetütet in der Zeltstadt-Küche residiert, so war es hier umgeben von Dunkelheit, Chaos und Anarchie. Nicht, dass es diese Werte nicht zu schätzen gewusst hätte, aber es fühlte sich für einen derartigen Lebensstil einfach noch zu jung und den Wirren der Küche schutzlos ausgeliefert.
So beschloss es, möglichst schnell unterzutauchen und so zu tun, als sei es verloren gegangen.
Auch auf mysteriöse Suchaktionen der Notlager-Betreiber reagierte es nicht.
Die Notlager-Betreiber selber beteuerten derweil, in ihrem Verantwortungsbereich möge es zwar scheinen, als hätten sie manchmal die Kontrolle ein wenig verloren, in Wahrheit aber hätten sie alles im Griff. Auch würde ihnen doch nun wirklich niemand unterstellen wollen, es wäre denkbar, dass sie ein komplettes Brot verlören!

Einige Tage später kam eine Neuerung ins Land: das großelterngeplagte Kind war zur Rückkehr in die Sphären des Alltags gezwungen worden. Es wurde nun zwangsintegriert durch die regelmäßige Anwesenheit einer konspirativen Gruppe, die sich "die Mupfels" nannte und einer zwielichtigen Organisation namens AWO-Urmel angegliedert war.
Als Erkennungszeichen waren die Mitglieder dieser Organisation mit Brotdosen bewaffnet.
Auch das Kind betrachtete sich als zu jung für derartige Vereinigungen. Als jedoch auch lautstarkes Gebrüll keinen wirksamen Schutz davor boten, regelmäßig dort ausgeliefert zu werden, versuchte es sich größtmöglichen Freiraum zu verschaffen, indem es gleich mehrere - andersfarbige - Butterbrotdosen heimlich einschleuste.
Über den Freiraum des Kindes kann zur Zeit nicht genauer unterrichtet werden, da bereits an der Tür bösartige Kinderkrankheiten jedem Erwachsenen ein Under-Cover-Agententum verwehren.
Wohl jedoch wurde das Verschwinden der gefährlichsten Butterbrot-Dose, nämlich der ROTEN, von unseren Agenten registriert! Schamlos nutze es eine verwirrte Oma-Botin für ihr Untertauchen.

Irgendwie gelang es der Butterbrotdose, in die Asylanten-Küche einzudringen. Gestärkt durch die tiefen Einsichten, die sie bei den Mupfeln sammeln konnte, wurde sie dabei von niemandem bemerkt.
Zu des Brotes großem Erstaunen war es der Dose ein leichtes, sein Versteck aufzuspüren. Erleichtert stellte es dann aber fest, dass es in der Dose offenbar einen gleichgesinnten Leidensgenossen gefunden hatte.
Auch wurde den beiden schon sehr bald bewusst, wie romantisch es war, dass grade eine Brotdose auf ein Brot getroffen war.
Was könnte man nicht alles erleben, welchen 7.ten Himmel erklimmen, wenn erst das Brot sich stückweise der Dose hingeben und in ihr versinken würde!

An dieser Stelle übergehen wir einen gefühlsbetonten Teil der Geschichte, da sie schließlich auch von Jugendlichen gelesen werden kann und verzichten hier auf alle Arten von SEX!

Wir steigen also wieder in die Geschichte ein, als die beiden Verliebten beschließen, die Börco-Enklave fluchtartig zu verlassen.
Zeltstadtgeschädigt wie das Brot nun mal war - wer könnte es ihm verübeln - bestand es nur noch darauf, romantische Musik für den Weg mitzunehmen.
Nunja, es hatte seine Kindheit in der Zeltstadt verbracht. Was dies einer jungen romantischen Ader anzutun im Stande ist, mag der geneigte Leser der Tatsache entnehmen, dass einzig eine Country-Musik-Cassette alsbald ebenso unauffindbar war.
Der genaue Titel lautete: "Country für Babies" (Anm. d. Autorin: "AAAaahh-jetzt-Ja! - Alles klar!"). Da aber wie gesagt auf SEX verzichtet werden soll, hüllen wir sodann den Mantel des Schweigens über diese Tatsache.

Die Flucht blieb nicht unbemerkt, jedoch war kein Börco in der Lage, das Brot, die Dose oder die Cassette wieder zu finden.
Einzig, die wagemutigen und großartigen Umckaloabo-Tropfen nahmen die Verfolgung auf. Ihr großartiger Ruf eilt ihnen voraus (ca. 3 km).
Natürlich muss nicht extra erwähnt werden, dass auch sie dem Börco-Lager extrem fehlen. Aber einer muss den Job ja machen.
Wir hoffen, bald von den Flüchtigen näheres berichten zu können!