Vorwort
Das who is who des Märchens
MA86 Andrea Bruweleit
Jörg Dierks
Doris Krentel
Angela Moritz
Viola Schlomann

Stephan Schmidt
Stefan Wahl
Die Herrin der Nager, Maus Bruwelei
Jörgy der Meisterbiber
Mutter der Waschbärsippe
Angel, Baldos neue Blondine

Vivi-Lo, die Mini-Fee u. Lernelfe f. grüne Magie
            (Danellas rechte Hand)
sprechender Wegweiser
Wallix, Ollis Kumpel und Besitzer der Waldschenke
MA87 Henry Bergerhausen
Andreas Braun
Gabi Dillkötter
Dirk Husemann
Birgit Jacob
Detlev Korn
Chris Lumma
Dani Schulz
Doris WiehIer

Henrikus der Waldchronist
Gevatter Braunand, der brummige Bär
Der kleine Gnom, Gabriele Höllenhund
Huse, unser Held
Co-Autor
Co-Autor
Castor-Christopherus, Huses Nachbar
Danella aus dem Hulz, Feen- und Elfenkönigin
Doris von Wiehlersch, der kleine Spatz

MA88 Olli Baldauf
Astrid Dreyer
Iris Kittelmann
Claudia Krause
Moni Kremer
Dirk Nöldner
Astrid Pieper
Manu Pierick
Tom Schulz
WaId-Casanova
Die Hexe Dreyer
Mütterlein am Erbsensuppentopf
Claudissa von und zu den Krauseschen, das jungfräuliche Girl
Inom Remerk, der sprechende Pilz
Dixus Weihnachten, der Riese
Das Piepersche Eichhorn
Manu, das Opfer des Anschlages
Der faule Magier Mas-Tom
MA89 alle Neune die Horde Gnome
Sonstige Klaus
Patricia Klein
Jürgen Dudek
Der böse Klaus
Trici, Huses Traumfrau
Jojo, Manus Traummann, der Elb


Titel: Der Huse und die Manu.

Es waren einmal der Huse und die Manu. Sie arbeiteten beide bei der großen Firma Henkel und meißelten Schulter an Schulter die Bits in die Platten. Beide verband eine große Leidenschaft, die des Kochens. Daher trafen sie sich hin und wieder um in der kleinen gemütlichen Hütte des Huse die Töpfe und die Pfannen zu schwingen, daß es eine Pracht war. So zauberten sie die tollsten Köstlichkeiten aller Herren Länder! Um Husis trautes Heim mit dem wohligen Flair des Südens zu erfüllen, versetzten sie sein Wohngemach in heimeliges Kerzenlicht!! Am Fenster vorbeieilende Passanten waren obdiesem sehr erstaunt, passte solch Romantik so gar nicht zum angrenzenden Chemiewerk. Doch das konnte die beiden nicht beirren und so verbreitete sich diese Gefühlsschwere auch auf die Vorbeigehenden, die sofort nach Hause eilten.

Nun gab es aber auch den fürchterlichen und für seine Grausamkeit bekannten KLAUS aus dem Reich Münster. Dieser begehrte die Manu schon seit langem und der Huse war ihm seit einiger Zeit ein Dorn im Auge. Denn auch bis zu ihm war die Kunde gelangt, von dem anheimelnden Abenden im Hause Huse. Er war darüber schon seit langem erbost, zeigte diese innere Regung seiner Manu aber nicht, sondern schmiedete heimlich furchtbare Rachepläne, wie er die beiden vom Herd der Romantik vertreiben könnte. Zunächst schlich er sich unbemerkt immer wieder in ihre trauten Treffen ein, mit dem Vorwand aufgrund seines Studentenlebens einen steten Hunger auf Gesottenes und Gebratenes zu verspüren, was das junge Paar ihm sodann auch immer wieder arglos vorsetzte. Ja, er besaß sogar die Dreistigkeit, auf einer freundschaftlichen Zusammenkunft in Husis Heim zu erscheinen, und sich als Spion unter die guten Mitmenschen zu mischen. So langsam reiften seine Rachepläne in seinem hinterlistigen Kopf. Er hatte das Huse'sche Heim nun gut genug erkundet um den beiden im wahrsten Sinne des Wortes die Suppe zu versalzen. So kam es, daß Huse und Manu wieder einmal ihrer Leidenschaft nachkamen, als plötzlich genau um 17.47 das Unheil seinen Anfang nahm. Diese Zeit galt den Beiden als heilig, weil sie genau vor 7 Monaten, an einem Dienstag zur selben Stunde, ihre Beziehung gefestigt hatten. So hatten sie auch auf diesen Termin den Start der hohen Kochkunst zur Feier dieses Tages gelegt. Manu, unschuldig und nichtsahnend, hatte dieses Vorhaben in ihrer schrankenlosen Naivität Klaus berichtet, den sie bis dato für einen guten Freund und Vertrauten hielt, einen Kumpel, mit dem man Pferde stehlen konnte. So gelang es ihm, diese unglaubliche Manipulation rechtzeitig vorzubereiten. Huse dagegen, der von der Boshaftigkeit des grausamen Klaus wußte, stand nichtsahnend vor seiner Kochstelle um den Abend am Herde zu eröffnen. Er wußte bis zu diesem Zeitpunkt noch nichts von Manus Eröffnung gegenüber Klaus, denn sonst hätte er sich die nun folgenden Ereignisse schon denken können. Er öffnete also zur Feier des Tages die alte schon verstaubte Flasche guten Wein, die er aus seinem Keller extra für diesen Tag geholt hatte, als plötzlich Manu einen erschreckten Schrei ausstieß. Sie hatte die Kaffeedose geöffnet und es war ihr eine weiße Wolke undefinierbarer Natur entgegengestaubt. Sie beruhigte sich jedoch schnell und das junge Paar ließ diesen Vorfall annähernd ungeachtet. So fuhren sie fort im Küchenzauber. Eine Philadelphia-Torte wollten sie anrühren. Sie taten den Griff ins oberste Regal und füllten die geschmeidige Kuchenmasse reichlich mit dem weißen, verlockend aussehenden Zucker auf. Sicherlich hätten sie hier schon etwas Unangenehmes bemerken können, waren jedoch so mit sich selbst beschäftigt, daß ihnen nichts Ungewöhliches auffiel. Wer hätte auch damit rechnen können, daß sich in jener Dose längst kein Zucker mehr befand?! An dieser Dose, oder besser gesagt an dem Zucker, der sich einst darin befand, hatte der grausame Klaus nämlich seine Rache vollzogen. Er hatte den Zucker gegen ein Zauberpulver der Hexe Dreyer ausgetauscht. Dieses Pulver befand sich nun also statt des Zuckers im Teig für den sonst ach so schmackhaften Huse-Kuchen. Unsere beiden Hobbyköche ahnten zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nichts davon und kneteten die Masse kräftig durch. Auch der Backvorgang verlief wie sonst und die Beiden entfernten erwartungsvoll die Backform und bestaunten das Backkunstwerk. Nun ging Manu daran den Tisch zu decken, wie es sich für die Frau des Hauses nun mal gehört. Der Huse verfeinerte inzwischen den Kuchen noch mit diesem und jenem und war doch recht stolz auf sein Machwerk.

So köstlich und verlockend verziert trug der Huse nun die Torte zu seiner Angebeteten in die gute Stube, wo auch ein kleiner Kamin eine wohlige Wärme ausstrahlte. Er richtete seiner Manu ein kuscheliges Plätzchen auf der Couch, verteilte in bester Hausmannsmanier die besten Kuchenstücke und nahm sodann neben seinem Mädel Platz. Sie redeten eine Weile und blickten sich tief in die Augen, bis schließlich Manu ihr Tortenstück anstach, und den Bissen zum Munde führte. Da geschah das Furchtbare und völlig Unerwartete. Noch während Manu das Stück Torte auf der Zunge zergehen ließ und mit einem süßen Lächeln dem Huse zu verstehen gab, wie gut der Kuchen doch wieder gelungen war, veränderte sich ganz langsam ihr Äußeres. Das Pulver der Hexe Dreyer begann langsam zu wirken. Während Huses Augen immer größer wurden und Manu nicht so recht wußte, wie ihr geschah, löste sich draußen vor dem Fenster der Beiden eine kleine gnomhafte Gestalt aus dem Schatten der Hütte und eilte mit kleinen flinken Schritten davon in Richtung Münsterland. Es war der Gnom Gabriele Höllenhund, die rechte Hand des grausamen Klaus, der nun eilig zu seinem Herrn und Meister eilte um ihm zu berichten, daß sein teuflischer Plan funktioniert hatte. Husis süßes Mädel war alsbald nicht mehr wieder zu erkennen. Sie glich nach wenigen Minuten wohl eher dem kleinen Gnom, oder sogar noch schlimmeren Gestalten, als einem menschlichen Wesen. Ihr Gesicht veränderte sich aufs Fürchterlichste. Die Nase wart lang und es erblühte ein schrecklicher Ausschlag auf ihrem Gesicht. Rote offene Pocken wohin man blickte und der Huse blickte starr und erschrocken. Auch er hatte vor der grausamen Veränderung in ein Kuchenstück gebissen und blickte erschrocken in den Spiegel an der Wand. Doch bei ihm war keine Veränderung zu bemerken. Allein er fand den Geschmack der Torte widerlich, was Manu nicht bemerkt zu haben schien. Was sollte er nur tun? Wie konnte er seinem armen Herzblatt helfen????? Als Manu den entsetzten Blick sah, schaute auch sie in den Spiegel und fiel vor Entsetzen sofort in eine tiefe Ohnmacht. Da lag sie nun vor seinem Spiegel über und über bedeckt von diesen roten Flecken und die lange Nase ragte empor zur Decke. Der Huse aber ließ sich von diesem schrecklichen Anblick nicht beirren, hob die Manu auf seine Arme und bettete sie auf seiner Couch. Dort lag sie nun in ihrer tiefen Ohnmacht und der Huse wußte sich so recht keinen Rat. Was würde wohl passieren, wenn Manu aus ihrer Ohnmacht wieder erwachen würde? Wie konnte er ihr wieder zu ihrer ursprünglichen grazilen Gestalt verhelfen? Wer steckte hinter diesem teuflischen Anschlag auf dieses so liebenswerte Wesen? All diese Fragen quälten den Huse während er da so saß. Weit ab vom Geschehen in Münster war das fiese Höllenhundwesen inzwischen bei Klaus angelangt, und hatte berichtet was es beobachtet hatte. Zu seinem tiefen Erstaunen jedoch schien sein Herr und Meister jedoch nicht froh und glücklich. Vielleicht, so dachte der kleine Gnom, ist er enttäuscht, daß nun auch er nie wieder würde seine hübsche Manu sehen können. Dann jedoch tobte es aus ihm raus: " Dieser fiese langbeinige Idiot hat sich der weißen Staubwolke aus der Kaffeedose irgendwie entzogen. Du solltest doch darauf achten, daß sich das Pulver über die ganze Küche verteilt, im Zweifelsfall einen kleinen Sturm im Kaffeeglas entfachen!!!" So, ohne die Hilfe dieses ersten Pulvers konnte auch das zweite nur teilweise wirken! Der kleine häßliche Gnom Höllenhund blickte seinen Meister mit großen erschrockenen Augen an. "Geh mir aus den Augen!" hörte er den grausamen Klaus, seinen Meister sagen. Er machte noch eine letzte unterwürfige Bewegung und entfernte sich dann aus dem Wohnsitz seines Meisters.

Draußen vor der Türe angelangt fing es in ihm an zu kochen. Wie konnte ihn sein Meister nur so demütigen. Das würde er noch teuer bezahlen. Seine Augen funkelten als er sich auf den Weg zur Hütte von Huse machte. Er würde dem Huse helfen. Verraten würde er seinen Meister. Die Pläne des großen Herrn und Gebieters endgültig durchkreuzen und ihn bloßstellen. In dem kleinen Kopf des Gnoms sprudelte es nur so vor Ideen, wie er dem bösen Klaus schaden könnte. Doch kurz darauf fiel er in tiefe Verzweifelung. Was konnte er, der kleine Waldgeist gegen die finsteren Mächte der Herrin über die schwarze Magie, die Hexe Dreyer schon ausrichten. Seine Kräfte waren begrenzt und die Wut von Klaus groß. Er würde Hilfe brauchen. In Gedanken machte er eine Liste aller seiner Freunde, die bereit wären es mit der Herrin des Waldes aufzunehmen. Viele blieben nicht übrig. Die einen waren zu ängstlich, die anderen viel zu jung. Und die magischen Kräfte entfachen auch bei Gnomen und Schraten leider nicht schon in der Kindheit, sondern erst im letzten Stadium der Jugend. Aber eine kleine Gruppe guter Freunde blieben noch. Diese würde er um Rat und Hilfe bitten. Er rief zuerst einmal seinen besten Freund den Spatz Doris von Wielersch herbei. Dieser kannte von seinen weiten Flügen jeden Winkel des Waldes und traf auf seinen Reisen auch so manchen Zeitgenossen, der ihm so dies und das erzählte. Das wollte sich unser kleiner Höllenhund zunutze machen um die anderen Gefährten zu finden. Doris von Wielersch war zum Glück gerade in der Nähe und hörte die Rufe ihres Freundes Höllenhund. Sie eilte herbei, um zu erfahren, was ihr kleiner Freund von ihr wollte. Der kleine Gnom schilderte Husis Misere, und schau an, der Wiehlerspatz war in letzter Zeit weit herum gekommen und konnte direkt mit ein paar guten Ideen aufwarten. Zu jeder Hexerei der Dreyerschen Macht gäbe es einen Gegenzauber. Denn die Hexe Dreyer war ordentlich. Und da in der Hexenschule darauf geachtet wurde, daß ein mißglückter Zauber jederzeit revidierbar war, hatte sie auch diesmal diese Möglichkeit offen gelassen. Nun war dem kleinen Spatz also ein großer Teil des Gegenmittels bekannt! Husi müßte sich zunächst mindestens ein Gegenpulver besorgen. Sodann bei Vollmond um Mitternacht gemäß einer alten Heldensaga nach folgendem Ritual verfahren. Sein Zimmerbrunnen sei in der Mitte des Raumes, die Manu im Mondlicht vor dem Fenster zu positionieren. Wenn das geschehen, müsse er auf einem Bein um den laufenden Brunnen hüpfen und folgenden Spruch celebrieren: "Wenn es ewiglich so blieb, hätt' ich trotzdem Manu lieb. Hexe, du verrücktes Stück, gib die Schönheit ihr zurück!". Wo er das Gegenpulver aber bekommen könnte, daß wußte der Wielersche Spatz nicht. Aber der Spatz meinte Gevatter Braunand, der große brummige Bär aus dem Osten des Waldes müßte es wisse. Also verkleinerte sich Gabriele Höllenhund mit einem Zauberspruch aus der Gnomschule so, daß sie auf den Spatz aufsteigen und mit ihm losfliegen konnte. Es ging also Richtung Osten zum Gevatter Braunand. Inzwischen war Manu aus ihrer tiefen Bewußtlosigkeit wieder aufgewacht und der Huse versuchte nun sie mit seiner ganzen Kraft und Güte zu beruhigen. Er versprach ihr, daß sie schon bald wieder so schön sei, wie vorher, auch wenn er noch nicht wußte, wie er dieses Versprechen einlösen sollte. Aber Manu ließ sich nur schwerlich beruhigen, denn auch sie fühlte die Machtlosigkeit ihres großen Verehrers.

Inzwischen waren der Spatz Doris von Wielersch und Gabriele Höllenhund im Osten des Waldes angelangt und suchten nach Gevatter Braunand. Als sie ihn schließlich brummen hörten und in diese Richtung eilten, fanden sie ihn in der großen Therme. Er war viel zu bequem ihnen auf Anhieb zuzuhören, und es bedurfte großer Überredungskunst. Aber der kleine Spatz kannte dieses Problem beim alten Gevatter schon, und so setzte er direkt aus vollem Halse an, als er die ganze Misere schilderte. Der Bär hatte dann tatsächlich eine kluge Idee. Und zu aller Welts Erstaunen tat er das auch unseren beiden Rächern kund. "Nun meine lieben Freunde", setzte der Bär in seinem gutturalen Ton an, "schwer ist der Fluch der lastet auf der armen Manu, jedoch, ich weise Euch den Weg! Das Mittel das dem Fluch ein gleicher Gegner ist ist gar gewöhnlich und auch nicht!" Ratlos blickten sich von Wiehlerschen und der Gnom an. "Zu finden ist eine Kastanie, " fuhr er unbeirrt fort, "so wie sie auf den Bäumen wächst, doch hört, das ist das Schwierigste ja nicht! Zu finden ist die Baumesfrucht denn auch von einem jungen Mädchen, jungfräulich gar und wohl naiv dem bösen dieser Welt so trotzend. Und auch, das ist es nicht allein! Es muß die erste aller sein, die diese unschuld'ge Geschöpf im Laufe eines Jahrs erblicket! Und bücket sie sich dann danach und gibt sie Eurem jungen Huse, so ist er wohl gefeit, der Hexe Dreyer ihre Macht und ihre grausame Gewalt durch seine achtsam Redsamkeit so recht zu widerstehen!" Das war also des Rätsels Lösung und die einzige Rettung für Manu und Huse. Die beiden wollten sich noch bei Gevatter Braunand bedanken, aber der war schon wieder brummend in der Therme untergetaucht. So machten sich Doris von Wiehlersch und Gabriele Höllenhund auf den Weg dieses Wesen zu finde, das Gevatter Braunand ihnen soeben beschrieben hatte. Eine Jungfrau sollte es sein und sie durfte seit einem Jahr keine Kastanie mehr gesehen haben. Die Beiden grübelten während sie so durch den Wald schritten, wo sie ein solches Wesen nur finden konnten, als sie plötzlich ein junges Mädchen mit einem roten Käppchen auf dem Kopf erblickten. "Wie ist Dein Name, oh holdes Mädel ?" fragten beide wie aus einem Munde. "Claudissa von und zu den Krauseschen" antwortete die Kleine, unschuldig dreinblickende "auf meinem ersten Waldgang diesen Herbst". Das war ja einfach zu schön um wahr zu sein! Unsere beiden Verschwörer bestürmte das Mädel sogleich. "Dich schickt der Himmel !!!! Oh Du Holde, suche doch bitte eine Kastanie für uns! Aber wähle nicht lange aus, sondern nehme direkt die allererste, die du erblickest!" Sie ahnten nicht was für ein Fragenberg nun auf sie zurollte. Wie eine Woge quollen die Fragezeichen auf sie ein. Dieses Mädel war ja fast schon zu naiv. Alles mußte man ihr dreimal haarklein auseinanderklamüsern. Das war für unsere Beiden zuviel. Mit den Nerven am Ende beschlossen sie, das Weibchen so lange zu begleiten, bis gesuchtes Objekt ihr förmlich auf den Kopf fallen würde. Es wurde ihnen klar, warum diese Schönheit noch niemals in diesem Jahr auf die Menschheit losgelassen worden war. So zogen sie Stunde um Stunde durch den Wald, doch dieses dusselige Wesen schaffte es immer genau den Weg einzuschlagen, der bestimmt an keiner Kastanie vorbeiführt. Das wurde unserem kleinen Gnom dann doch mit der Zeit zu bunt. Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann muß der Berg eben zu dem naiven Girl da kommen. Der kleine Gnom Höllenhund ging den beiden anderen ein wenig voraus und flackerte hinter der nächsten Wegbiegung einmal kurz mit seinen Augen. Schwupp, schon stand eine Kastanie am Wegesrand. Nun mußte er nur noch im richtigen Moment mit einem kleinen Zauberwort eine Kastanie von dem Baum lösen, so daß sie diesem Mädel direkt auf die Nase fiel. Er war in letzter Zeit mit seiner Magie so richtig in Übung gekommen, und so hatte er die Flugbahn des riesenhaften Objektes so perfekt im Griff, daß es tatsächlich mitten auf Claudiassens Nase aus seiner grünen, stacheligen Hülle sprang. So konnte das Prachtstück eines naiven Schätzchens die Kastanie nicht übersehen (wobei unsere Helden noch zu bezweifeln wagten, ob die Puppe darin tatsächlich eine Kastanie erkannte). Nachdem aber die Kastanie so direkt von der unschuldigen Maid gesichtet war, war der Prophezeiung Genüge getan. So eilten unsere Retter straks mit dieser Riesenmarone dem Huseschen Heim entgegen.

Kaum waren sie an der Hütte des Huse angelangt, hörten sie auch schon Manus Wehgeschrei. Die Arme hatte sich noch immer nicht beruhigt und der Huse sah noch ratloser aus als vorher, als er den Beiden die Türe öffnete. Der kleine Gnom Höllenhund erzählte den Beiden seine Geschichte und daß an allem nur der böse Klaus Schuld sei. Der Huse lief rot an im Gesicht und fauchte: "Dieser Schuft. Wenn ich den zwischen meine Finger bekomme!". Die Manu konnte das alles nicht so recht glauben, aber sie interessierte natürlich viel mehr der Weg zum Gegenpulver. Sie beruhigte den Huse und bat den kleinen Gnom weiter zu erzählen. Zunächst mußte dieser dem Huse ganz genau den Weg zum Dreyerschen Hexenhaus schildern! Das war gar kein so einfaches Unterfangen, wollte er den Huse nicht noch mehr verschrecken, als er sowieso schon war! Man sollte schließlich nicht leichtfertig annehmen, daß Hexen sich ein einfach erreichbares Häuschen am Strand suchen. Nein, wenn sie schon mit ihrem Besen störende Hindernisse so einfach überfliegen können, dann nützen sie das auch gleich schamlos aus. So galt es also ausgerechnet den schwierigsten Pfad durch den Wald einzuschlagen. Der Weg wurde nicht nur durch Schluchten, Berge und reißende Ströme versperrt, nein auch noch durch ein Dickicht elender schwarzer Schlingpflanzen inmitten eines morastigen Sumpfgebietes! Der Huse wurde bei der Schilderung immer blasser und blasser. Das kalte Grauen stieg in ihm hoch und schnürte ihm die Kehle zu. So kam es auch, daß er zuerst kein Wort herausbrachte, als Manu ihn fragte: "Wirst Du für mich dieses Pulver von der Hexe Dreyer holen mein Retter??". Als er aber ihre flehende Stimme so hörte und sich das Werk der Hexe noch einmal ansah, stand sein Entschluß fest. Er würde dieses Pulver von der Hexe Dreyer holen, koste es was es wolle. Schließlich hatte er ja die Kastanie gegen die Hexe und den Weg dorthin würde er schon schaffen, sei er auch noch so schwer. So zog er sich seine Wanderstiefel an und bat, bevor er aufbrach noch seinen Nachbarn Castor-Christopherus sich um die arme Manu während seiner Abwesenheit zu kümmern. Dieser versprach natürlich, sich nach allen Kräften zu bemühen. Der Huse machte sich sodann auf den Weg.

Er war schon mehr als 8 Stunden unterwegs, als er den Waldrand erreichte (Gnome haben es da leichter, sie legen alle Wege rennend zurück und scheinen niemals zu ermüden). Es ward langsam dämmrig und unheimlich in dem alten Gehölz und es krachte von allen Seiten im Unterholz. Dennoch schritt er tapfer aus, in Gedanken stets bei der leidenden Manu. So erreichte er kurz vor Mitternacht das erste prophezeite Hindernis, das sich als schmale, aber ausgesprochen tiefe Schlucht vor ihm auftat. Nie würde er sie überspringen können. Andererseits war ihm unklar, wie er sonst hinüber gelangen sollte. Er hockte sich an den Rand der Schlucht und begann über das Problem nachzudenken. Irgendeine Möglichkeit mußte es doch geben, dieses Hindernis zu überwinden. Wie er da so saß, merkte er überhaupt nicht, wie sich ihm ein kleines Wesen näherte. Es war die Maus Bruwlei, die Herrscherin im Reiche der Nager. Sie setzte sich aufrecht vor den Huse hin und fragte ihn: "Du siehst sehr traurig aus. Kann ich Dir vielleicht helfen?". Der Huse schaute auf, sah aber niemanden, dem die eben gehörte Stimme gehören konnte. Er blickte wieder hinab und wollte gerade wieder anfangen zu grübeln, als er die kleine Maus entdeckte. Wie sollte ihm denn diese kleine Maus weiterhelfen, dachte er sich, denn er wußte ja nicht um die Stellung dieses kleinen Tierchens im Reiche der Nager. "Wozu hast du denn dein langes Bergsteigerseil, Mönsch" fragte es ganz verdutzt. Ihr war offensichtlich nicht klar, wo hier ein Problem vorliegen könne. "Hör mal, Kleines" setzte der Husi zu konkreten Ausführungen an. "Das da drüben ist Sandboden. Selbst wenn ich also die Hacke, oder einen Anker, den ich eh nicht habe, an das Seil knote, würde es sich drüben nicht festzerren lassen. Wie stellst du dir das also vor????'. Darauf war die Maus noch perplexer: "Du siehst wohl den Wald vor lauter Bäumen nicht?? Laß das Seil doch drüben richtig festknoten!!! Warte, ich ruf' dir mal das Piepersche Eichhorn 'ran!!" Dieses erschien auch sogleich und hatte nichts besseres zu tun, als vom nächsten Stein aus, mit dem Seilende zwischen den Pfötchen, über die Schlucht zu hüpfen. Dort verknotete es, zugegeben in einiger Entfernung, sein Seilende so haltbar, daß sich nun unser Held auf Reisen über den Abgrund hangeln konnte. Der Huse verknotete sein Ende des Seils nun auf dieser Seite der Schlucht an einem Baum, prüfte dann noch einmal durch kräftiges Ziehen, ob das Seil auch wirklich fest war und machte sich dann auf den Weg. So hangelte er sich an dem Seil ohne große Mühen über die Schlucht, denn der Huse war ein sehr sportlicher Mensch. Drüben angelangt rief er der kleinen Maus zu, sie solle das Seil wieder vom Baum lösen, damit er es zu sich hinüberziehen könne. Die kleine Maus Bruwlei lief zu dem Knoten am Baum und knabberte das Seil mit ihren spitzen Zähnen kurz vor dem Knoten durch. Der Huse zog das Seil auf seine Seite der Schlucht und winkte dem Mäuschen noch einmal zu, bevor er sich wieder auf den Weg machte. Es war mittlerweile stockfinster geworden in dem verzauberten Waldgebiet. Aber der Huse eilte weiter, immer in Gedanken bei Manu und Castor-Christopherus, der das arme Kind in der Tat gut pflegte und sogar ein wenig beruhigen konnte. Der Huse gelangte aber kurz vor Mitternacht an den Fuß des Gebirges, von dem ihm ja der Gnom schon berichtet hatte. Es wirkte im Dunkel sehr steil und gefährlich, und unser Held war sich nicht im Klaren, ob das nur an der Dunkelheit lag. So legte er sich für ein paar Stunden zum Schlaf am unteren Plateau nieder. Während seines kurzen unruhigen Schlafes vernahm er viele warnende Stimmen, ob der Gefährlichkeit seines Wagnisses. So erwachte er denn auch mit dem ersten Licht des Morgengrauens.

Das erste, was der Huse dann mit seinen schlaftrunkenen Augen sah, war ein riesiger Vogel, der am Fuße des Berges lag. Da der Huse sich gut in der Vogelwelt auskannte, sah er sofort, daß der Vogel abgemagert und zu schwach zum Fliegen war. Er ging auf den riesigen Vogel zu und bot ihm eins von seinen Broten und einen Schluck Wasser aus seiner Flasche an. Der Vogel war ihm sehr dankbar dafür und kam durch die Stärkung des Huse langsam wieder zu Kräften. Als er sich wieder richtig erholt hatte, fragte er den Huse, was er denn in so einer verlassenen Gegend zu suchen hätte. Der Huse schilderte ihm sein Leid und daß er nicht wisse, wie er über den Berg kommen solle. Da bot ihm der Vogel an, ihn auf seinem Rücken über den Berg zu tragen. Er müsse sowieso auf die andere Seite, denn nur dort könne er auch genug Futter finden. Gut gestärkt von Husis Brot konnte der Vogel seinen Flug schnell antreten. Er ließ unseren Wanderer auf seinen Nacken klettern und segelte leicht und locker über den Berg. So einfach hatte der Huse sich das nicht vorgestellt, aber es ging alles glatt. Jenseits des Berges leuchteten dann auch tatsächlich enorme Futterquellen dem Federvieh entgegen, und so war an diesem Morgen den Beiden sehr schnell und gut geholfen worden. Sie verabschiedeten sich aufs herzlichste und wünschten einander Glück. Dann stürzte sich der Riesenvogel in ein naturgewachsenes Kornfeld und der Huse setzte seinen Weg fort.

Er war schon wieder ein ganzes Stück in dunkles Walddickicht eingedrungen, als er eine helle Stimme vernahm, die fortwährend seinen Namen rief. Er blickte sich suchend um und hörte dann: "So beug' dich doch endlich etwas tiefer, dann siehst du mich vielleicht auch!!". Er bückte sich, konnte aber immer noch nichts sehen. "wo bist du?', fragte er. "Na hier steh ich, an der alten Eiche, ich kann schließlich nicht anders" ertönte das Stimmchen. Der Huse wandte sich in die angegebene Richtung und erblickte einen niedlichen Knollenblätterpilz. "Ja wer bist denn du????" .Inom Remerk war der Name des kleinen Pilzes. Seine Vorfahren stammten aus Rußland und er war von der bösen Hexe Dreyer verzaubert worden. Seit dem war er dazu verbannt worden als Pilz an dieser Eiche auszuharren. Aber was die Hexe Dreyer nicht wußte war, daß ihr Zauberspruch mal wieder nicht ganz so funktioniert hatte, wie er sollte. Daher konnte der kleine Pilz noch sprechen. Daher hatte er es sich zu Eigen gemacht, alle die an ihm vorbeikamen zu warnen und zur Umkehr zu bewegen, bevor auch sie der Hexe Dreyer in die Hände fielen. Aber der Huse konnte und wollte sich nicht von seinem Weg abbringen lassen und so gab ihm der kleine Pilz wenigstens noch einen guten Rat. "Wenn Du an die nächste Weggabelung kommen solltest, dann wähle nicht den großen breiten Weg zur Hexe, welcher Dich in Dein Verderben führen würde, sondern nimm den kleinen unwegsamen.", warnte er den Huse. Es ist doch immer dasselbe, fing der auch sofort an zu fluchen. "Egal wo man hin will, und sei es nur das Heggehausener Finanzamt, oder noch schlimmer, die Dorfpost in Lünen, immer muß man die unbequemen Wege einschlagen, wenn man was erreichen will. Aber ich werde mir natürlich Deinen Rat zu Herzen nehmen.". "Ach und noch was, " erklang da das Stimmchen erneut "Du magst zwar von den Strömen und Sümpfen wissen, aber hat man Dich auch über den Diener Dixus Weihnachten informiert??? Dieser Elende wird Dir bestimmt unter der Eibenbrücke den Weg versperren. Er ist hier im Wald der oberste Sittenwächter, und er sieht einfach alles, was der Hexe mißfallen könnte!". Der Huse bedankte sich noch einmal bei dem kleinen Pilz und machte sich wieder auf den Weg. Wenn ihm bloß dieser Dixus nicht über den Weg laufen würde. Aber es kam noch viel schlimmer.Er hörte plötzlich ein Surren und ein Rauschen, so als ob ein großer Vogel herannahte. Der Huse blickte sich um und sah in einiger Entfernung etwas in seine Richtung fliegen. Da ihm das nicht so ganz geheuer war, versteckte er sich hinter dem nächsten Strauch und wartete ab. Das Gefährt kam ziemlich schnell näher und es erwies sich als klug, daß sich der Huse versteckt hatte. Was da nämlich heranflog, war kein anderer als die böse Hexe Dreyer auf ihrem Besen. Furchterregend sah sie aus. Die Haare standen ihr zerzaust zu Berge und hatten eine recht undefinierbare Farbe. Ihr Gesicht zierte eine große Hakennase auf der zu allem Übel noch eine riesige Warze thronte. Die Fingernägel waren gräßlich lang und obwohl sie eigentlich von kleiner Statur war, schauderte es dem Huse, als sie über ihn hinwegfegte.

Ihm war ganz plümerant zu Mute, als das Rauschen endlich in der Ferne verstummt war. Vorsichtig und mit dem Gefühl, Schmetterlinge im Bauch zu züchten, setzte er sodann seinen Weg fort. Es dauerte nicht lange, und er kam an einen breiten Strom. Das Wasser sah verdammt kalt aus, und die Strömung war auch nicht ohne. Der Huse blickte diese Wassermengen mit skeptischen Falten auf der Stirn an. Er war schließlich kein Olympionik im Wildwasserschwimmen, in den Ärmelkanal würde er auch nicht gehen, und überhaupt war Schwimmen nicht gerade sein Lieblingssport. Aber ehe er dazu kam, sich richtig Sorgen zu machen, vernahm er eine freundliche Stimme: "Auf Dich hab ich gewartet!!! Du bist doch der Verrückte, der seit Tagen durch unseren Wald rennt, und sich unbedingt mit dem Dreyerwesen klöppen will !? Nun, wer keine blauen Augen hat, der holt sich welche! Aber mach Dir keine Sorgen um den blöden Fluß hier, nicht um sonst werd' ich Jörgy, der Meister-Biber genannt!! Mit einem Stapel Holz dürfte Dir doch wohl schnell geholfen sein, oder???". Mit diesen Worten verschwand der kleine Kerl wieder im Unterholz und ließ den verdutzten Huse für einen Moment stehen. Dann aber kehrte er mit einem Stapel Holz zwischen seinen starken Zähnen wieder zurück und ehe der Huse sich versah, hatte der Biber ein Floß daraus gebaut. Ein etwas längeres Holz diente dem Huse als Stake und ehe er sich versah, hatte er den Fluß überwunden. Der Biber winkte ihm noch einmal vom anderen Ufer zu und verschwand dann wieder. Nun war der Huse wieder alleine auf seinem Weg zur Hexe Dreyer. Ein wenig mulmig wurde ihm jetzt schon so langsam, denn jeder den er getroffen hatte, hatte ihn für verrückt erklärt. Er fragte sich, ob er überhaupt eine Chance gegen die grausame Hexe hatte. Gut, er hatte die Kastanie erhalten, aber was zum Teufel sollte er damit??? Niemand hatte ihm erklärt wie diese zu verwenden sei! War die Hexe auf Kastanien allergisch??? Wohl kaum!! Also wozu sollte er das braun schimmernde Ding nutzen??? Als nächstes fragte er sich, ob er nicht die ganze Zeit im Kreis geirrt war?? Vielleicht war er ja schon längst vom richtigen Weg abgekommen. Aber er dachte an die erhaltene Wegbeschreibung, zumindest die Hindernisse, die sich ihm bisher in den Weg gestellt hatten, stimmten mit der Beschreibung überein. Nun denn: demnach stand ihm noch ein wenig einladendes Sumpfgebiet bevor, von dem bisher jedoch weit und breit keine Spur zu sehen oder riechen war.

Aber oh weh!!! Aus ganz anderer Richtung schien jetzt sofort das Unheil zu drohen. Es hatte ihm niemand gesagt, daß Helden auf ihrem Heldengang nicht grübeln sollen, wenn sie nicht durch Unaufmerksamkeit in ihr Verderben laufen wollen. Er hatte nicht gemerkt, daß er unter einer Eibenbrücke durchgegangen war. (Eibenbrücke??? Ja genau, der kleine Pilz hatte ihn gewarnt!!!). Unser Held wurde sehr plötzlich aus seinen Gedanken gerissen, als eine endlos lang erscheinende Gestalt sich vor ihm aufbaute. "DIXUS" schoß es ihm durch den Kopf. Der Kerl war wirklich riesig und schaute den Huse mit seinen drohenden Augen an. Was sollte er nur gegen einen solchen Kerl ausrichten??? Während der Huse noch nach einem Fluchtweg suchte, sprach ihn Dixus an. "Du kleiner Wicht", sagte er, "Du willst es mit der Hexe Dreyer aufnehmen?????? Du reichst ihr ja nicht einmal bis zum Knie!!!" Dixus fing schallend an zu lachen und der Huse wurde fast von dem Wirbelwind, der dadurch entstand fortgeschleudert. Huse überlegte fieberhaft, was er nun tun sollte, aber die Angst vor dem Riesen lähmte seine Gedanken. Er sah nur, wie die große Hand des Riesen Dixus nach ihm griff und ihn emporhob. Mehr sah der Huse nicht, denn er fiel in eine tiefe Ohnmacht. Er merkte daher auch nicht, daß ihn der Riese in die Tasche seiner weiten Hose gesteckt hatte und mit ihm davonschritt. Er erwachte erst, als er einen wahrhaft greußlichen Geschmack auf der Zunge hatte. Als er die Augen aufschlug, und zunächst einmal kräftig ausspuckte (das war aber auch ein ekliger Saft!), sah er zunächst nur ziemliche Dämmerung. Besser gesagt, außer einigen Schatten sah er gar nichts. Dafür hörte er aber bald die enorme Stimme der Riesen. "Trink nur, Wurm!! Das kann Dir nur guttun. Der Spinnenextrakt schmeckt zwar nicht so gut, aber er kräftigt ungemein! Vielleicht wächst Du ja auch noch ein bißchen davon, kann Dir nicht schaden. Was fällst Du auch sofort in Ohnmacht?????". Der Huse war fürchterlich verwirrt, außerdem hatte er schreckliche Kopfschmerzen. Was hatte er sich auch gerade jetzt in Grübeleien vertiefen müssen? Der Kerl da war scheinbar das absolut Schlimmste in diesem vermaledeiten Wald! Weiter kam er nicht, denn der Riese lies wieder seine Stimme erschallen: "So höre gut zu Wurm! Ich werde Dir nur eine Frage stellen, aber von Deiner Antwort wird Dein Leben abhängen. Solltest Du mir jedoch, entgegen meiner Erwartung, eine Antwort geben, die mich außerordentlich befriedigt, so werde ich Dich nicht nur am Leben lassen, sondern sogar eiligen Schrittes durch den Sumpf tragen. Sodann werde ich Dich mit einem Zauberserum vor der Tür der Hexe absetzten. Das alte Weib mag ich nämlich auch nicht. Erstens macht Sie mir immer meine Machtposition streitig, und zweitens hat sie nicht die leiseste Vorstellung von Anstand und Sitte. Nun denn, höre meine Frage und überlege wohl: Wie heißt die Herrscherin der Nager auf der anderen Seite der großen Schlucht???????". Dem Huse wurde es leichter ums Herz und er antwortete geschwind: "Das ist die Maus Bruwlei!!!! Ich habe sie auf dem Weg hierher getroffen und sie hat mir über die Schlucht geholfen.". Bei diesen Worten wurde der Blick des Riesen auf einmal freundlicher. Er erzählte dem Huse, daß die Maus Bruwlei seine ganz spezielle Freundin sei und daß ihre Freunde auch seine Freunde seien. So kam es, daß die beiden noch die ganze Nacht verplauderten. Der Riese bewirtete den Huse mit seinen köstlichsten Vorräten und erzählte ihm von seiner heimlichen Liebe zu der kleinen Maus. Der Huse erzählte dem Riesen von seinem Problem mit Manu und der Riese hörte ihm aufmerksam zu und versprach ihm dabei zu helfen, daß Serum von der Hexe zu holen. Als der Tag dann schon fast dämmerte, legten sich die beiden endlich zur Ruhe. Sie hatten bis in die frühen Morgenstunden einen Plan ausgeheckt, wie sie die Hexe Dreyer überlisten konnten. Der Riese war durchzechte Nächte gewohnt, und so stand er schon nach zwei kurzen Stunden der Ruhe wieder auf. Vorsichtig nahm er den Huse, wickelte ihn in zwei Decken, und legte ihn in einen überdimensionalen Rucksack. Es war noch ein weiter Weg bis zur Hexe und so machte er sich sofort auf, immer darauf achtend, daß der Rucksack nicht zu sehr geschüttelt würde. Der Huse würde schließlich alle seine Kraft brauchen, wenn er es mit der Dreyer aufnehmen wollte. So verschlief also unser Held den langen beschwerlichen Marsch durch den Sumpf. Das war wohl auch besser so, denn so direkt vor der Haustüre der Hexe war die Gegend schon arg unwirtlich und ekelig! Dem Huse wäre wahrscheinlich doch recht übel geworden, hätte er den ganzen Morast und die Kadaver erblickt, und hätte vielleicht nicht den Mut gehabt weiterzuziehen. So aber erwachte er erst, als der Sumpf bereits seit einer guten Stunde hinter ihnen lag, und DIXUS auch seine Stiefel wieder gesäubert hatte. Er kletterte aus dem Rucksack des Riesen und setzte sich auf einen Stein neben ihn, um erst einmal so richtig wach zu werden. "Wie weit ist es noch bis zur Hütte der Hexe?", fragte er den Riesen. "Gleich dort hinter dem Hügel liegt die Hütte.", antwortete der Riese, während er wieder seine gesäuberten Stiefel anzog. Der Huse blickte zu dem ca. 100 Meter entferntem Hügel und ihm schauderte es bei dem Gedanken, daß sich dahinter die gräßliche Hexe Dreyer befinden sollte. Vielleicht war sie ja gar nicht zu Hause und sie konnten einfach so in ihr Haus spazieren. Aber diese Hoffnung raubte ihm der Riese. "Wir müssen erst warten, bis die Hexe Dreyer von ihrem täglichen Ausritt auf dem Besen zurückkommt, denn wenn sie unterwegs ist hat sie ihr Haus mit einem Zauber belegt, der es keinem möglich macht es zu betreten", erklärte ihm der Riese. Das war also wieder nichts, dachte sich der Huse. Warum mußte denn auch alles immer noch komplizierter werden, als es sowieso schon schien. Die beiden suchten sich also ein Versteck in der Nähe des Hügels und warteten dort auf das Eintreffen der Hexe Dreyer. Während sie da so saßen und warteten, ging der Huse in Gedanken noch einmal den Plan durch, den sie in der letzten Nacht ausgeheckt hatten. Als es langsam anfing zu dämmern, hörten die beiden wieder dieses Rauschen und Surren, welches schnell näher kam. Dann flog sie auch schon auf ihrem Besen über die Köpfe der beiden hinweg. Diesmal traute sich der Huse schon etwas direkter hinzuschauen, als beim letzten Mal. Er fühlte sich durch die Anwesenheit des Riesen ein wenig sicherer. Aber was er da sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. So etwas gräßliches hatte er sein Lebtag noch nicht gesehen. Dagegen war seine so schlimm entstellte Manu ja direkt noch hübsch! Obendrein schien diese HEXE nicht nur gefährlich zu sein, sondern das Weib litt offenbar auch unter akuter Geschmacksverkalkung! Einen Hexenumhang hatte er sich immer schwarz vorgestellt. Aber dieser Fummel war in seiner Farbzusammenstellung gänzlich anders. Er schillerte ekelhaft in Rot, Orange und Pink!! Welch Kombination. Aber diese Farben bissen sich nicht nur fürchterlich, sie schienen auch noch verhext. Kaum hatte er den Umhang so richtig wahrgenommen durchfuhr ein stechender Schmerz seine Augen. Es war fast, als hätte er in die Sonne geblickt und obendrein mit einer Zwiebel über seine Guckerl gewischt. Er taumelte und wäre sicher bös gestürzt, hätte Dixus ihn nicht geistesgegenwärtig gepackt. "Mensch Zwergerl! " brachte er auch gleich darauf seine Sorgen zum Ausdruck. "Was machste denn wieder für Sachen? Du mußt nicht so neugierig sein, das hat schon vielen Menschen geschadet. Nu provozier' die Alte doch nicht schon direkt. Die kann sowas doch merken. Starr sie nicht an, sie weiß schließlich wie häßlich sie ist. WIE SEHR, braucht Dich nicht zu interessieren (sie würde auch alles tun, um zu verhindern, daß jemand das volle Ausmaß ihrer Ungestalt feststellen kann). Nu reib Dir erst mal die Augen mit dem Schleim hier aus, dann heilt' s sofort!". "Was ist das?" wollte der Huse noch wissen. "Sag mal, hab ich Dir nicht gerade erklärt, daß übermäßige Neugier schädlich ist? Es ist doch unwichtig, was das ist. Hauptsache es hilft. Und es hilft Dir bestimmt besser, wenn Du nicht weißt, was es ist". Also nahm der Huse und es half auch sofort. Aber so ganz konnte unser Held die ihm angeborene Neugier nun doch nicht zügeln: "Jetzt, wo es so gut geholfen hat, kannst Du mir doch sagen, was es ist. Kann man ja vielleicht immer mal brauchen". Tatsächlich ließ der Riese auch seine Stimme erschallen: "DAS??? Das ist ganz simpler, natürlicher Grassud! Du weißt schon, wenn man Heu mit Wasser aufgießt, 'ne kleine Kastanie mit Hülle reinwirft und das Ganze 'nen Monat stehenläßt. Altes Hausmittel"! Dem Huse wurde bei dem Gedanken an das Gebräu ganz übel und er wurde kreidebleich. "Siehst Du", sagte der Riese, "das hast Du jetzt von Deiner Neugier. Jetzt ist Dir schlecht und Du wirst diese wunderbare Mischung bestimmt nie wieder benutzen."

Als der Riese so über ihn herzog, fiel dem Huse auf einmal ein, daß er ja noch die Kastanie von dem naiven Mädchen hatte. Er suchte sie in seinem Rucksack und zeigte sie dem Riesen. "Diese Kastanie soll mir helfen die Hexe zu besiegen", sagte er zu Dixus. "Einen Zauberspruch habe ich auch noch dazu bekommen, aber ich weiß nicht so recht, wie sie mir helfen soll!". Der Riese betrachtete die Kastanie und fragte den Huse, wer ihm diese denn gegeben habe. Der Huse erzählte ihm von dem naiven unschuldigen Mädchen und das es die erste Kastanie war, die sie in diesem Jahr gefunden hat. Der Riese fing an zu grübeln, denn irgendwo hatte er schon einmal etwas davon gehört. Aber ihm wollte einfach nicht einfallen, was es war. Da er jedoch auch nicht riskieren wollte, die Hexe so ganz und gar unvorbereitet zu überfallen, setzte er sich ins Gras und grübelte. Der Huse verzehrte derweil einige Vorräte, die im Rucksack des Riesen durcheinander gekullert waren. So fühlte er sich endlich einmal wieder geborgen und versorgt, und er war froh, daß zur Zeit ein anderer für den weiteren Verlauf des Geschehens die Verantwortung über die Handlung übernommen hatte. Ewig den großen Helden zu spielen war auf die Dauer ganz schön anstrengend. "Oh, warte! " schrie da plötzlich der Riese neben ihm. "Da war doch mal was!! Kastanie, ja! Die Alte hat dagegen die totale Antipathie. Vor endlos langer Zeit ist es mal jemandem gelungen, einen Zauber über die Alte zu verhängen, und das hat er irgendwie mittels einer Kastanie geschafft. Wer war das noch gleich?? Das muß der alte, faule Magier gewesen sein. Der hat lieber seinen Winterschlaf bis in den Sommer verlängert, als auch nur einen magischen Finger zu bewegen. Nur wenn es wirklich nötig war, hat er seine Macht gezeigt. Und die Dreyer hat vor 200 Jahren oder so ihn mal geärgert. Paß auf Zwergerl: Ganz hier in der Nähe haust Henrikus der Waldchronist. Der hat den Clinch zwischen Magier Mas-Tom und der Hexe damals bestimmt ganz ausführlich im Tagebuch des Waldes und der Magie festgehalten." Vorsichtig packte er den Huse wieder in seinen Rucksack und machte sich auf den Weg zu Henrikus dem Waldchronisten. Es schaukelte ordentlich in dem Rucksack des Riesen, denn er lief mit seinen Siebenmeilenstiefeln so schnell er konnte. Der Huse klammerte sich von innen an eine Naht des Rucksacks um nicht hin und her geschleudert zu werden. Endlich hörte das Schaukeln wieder auf und es drang auch wieder Licht von oben zum Huse. Der Riese streckte seine große Hand nach ihm aus und hob ihn aus dem Rucksack an das Tageslicht. Sie standen vor einer recht verfallenen Hütte und der Riese klopfte gerade mit seiner freien Hand vorsichtig an die morsche Tür. Nach einiger Zeit wurde sie von einem kleinen Wichtel geöffnet, der sie freundlich bat einzutreten. Der Huse vernahm aus dem Hintergrund leiste Musik, es war angenehm warm in der Hütte und ein Duft von Glühwein stieg ihm in die Nase. Davon bot der Chronist ihnen auch sogleich einen Schluck an, führte sie in die gute Wohnstube und ließ seinen Freund Dixus ihr Anliegen schildern. Während Huse seine Nase über die Rotweindämpfe hielt, schilderte der Riese also in knappen Worten die Geschichte von Anfang an. Der Chronist verstand sehr schnell um was es ging und kramte die entsprechenden Tagebücher hervor. Ja, auch er konnte sich daran erinnern, daß das magische Fräulein einstmals eine arge Schlappe erhalten hatte. Aber auch er hatte die genauen Vorkommnisse nicht mehr im Kopf. Es hatte damals durch die ganze schwarze, weiße und graue Magie so große Verwirrung in diesem Bereich des Waldes geherrscht, daß die tatsächlichen Vorkommnisse nur noch im großen Buch zu finden sein konnten. So schlug er denn nach und tippte auch bald darauf mit dem Finger auf die entsprechende Stelle:

"Vor langer langer Zeit", begann er, "lebte hier im Wald ein Magier mit dem Namen Mas-Tom. Man muß, um die Geschichte zu verstehen, wissen, daß der Magier der faulste Magier im ganzen Wald war und die Hexe Dreyer damals in ihren jungen Jahren immer auf Achse war um irgend jemanden im Wald zu ärgern. Eines Tages, nach der Hexenschule, fühlte sie sich durch die neu gelernten Zaubersprüche so stark, daß sie es mit dem faulen Magier aufnehmen wollte. Sie düste auf ihrem Besen durch den Wald zu der Hütte des Magiers und landete dort ganz in der Nähe. Sie schlich sich auf Zehenspitzen an die Rückwand der Hütte und horchte an der dünnen Wand. Aber alles was zu hören war, war das Schnarchen des Magiers, der mal wieder seiner Lieblingsbeschäftigung nachkam. Den werde ich schon wach bekommen dachte sich die kleine Hexe und eilte zur Vordertür. Wozu hatte sie schließlich in der letzten Stunde gelernt, wie man mit Zaubersprüchen die ulkigsten Geräusche machen kann. Sie hockte sich also in ein Gestrüpp vor die Türe und begann mit ihren Zaubersprüchen. Das Getöse begann kurze Zeit später und der Magier schreckte in seinem Bett hoch und kochte vor Wut. Er stürmte zur Tür und riß sie mit einem Schlag auf. So schnell hatte die Hexe Dreyer nicht mit dem Magier gerechnet und so kam es, daß der Magier sie zu fassen bekam, bevor sie auf ihrem Besen flüchten konnte. Sie wand sich und zappelte unter seinem festen Griff, denn obwohl der Magier sich eigentlich nie sportlich oder anderweitig betätigte, verfügte er doch über einige Kraft. Da die kleine Hexe sich nicht mehr zu helfen wußte murmelte sie einige Zaubersprüche vor sich her. Aber sie ging ja noch nicht so lange zur Schule und sie war auch zu aufgeregt und nervös. So gelang ihr keiner der Sprüche so richtig. Aber was sie durch diesen Chaoszauber anrichtete war schlimmer als das, was sie eigentlich beabsichtigt hatte. So zerstörte sie so nach und nach nicht nur die Hütte des Magiers sondern auch die ganze Umgebung. Mas-Tom war also bereits Obdach- und Mittellos, als sie es schließlich fertigbrachte, mit einem fehlgeleiteten Zauber den Bart des Müden in Brand zu stecken. Er hexte das Feuer zwar schnell wieder aus, aber seine weiße Pracht war zerstört. Darüber geriet er so in Wut, daß er diesem Mini-Zauberwesen nun ernstlich was antun wollte, obwohl er das eigentlich etwas unfair fand. So griff er das erstbeste was er finden konnte, und das war ausgerechnet eine Kastanie. Er zerbröselte diese Waldesfrucht über dem Kopf der Dreyer und pustete ihr den weißen Staub in die Nase. Sodann tobte er los: 'Fortan bist du allergisch auf Kastanien. Jeder, dem es gelingt so eine magische Frucht zu finden, sie in Deiner Nähe mit einer Hand zu pulverisieren und Dir ins Gesicht zu pusten soll für 73 Sekunden Macht mittels Grauer Magie über Dich ausüben können'. Nun ist graue Magie nicht sonderlich gefährlich, aber es reicht für einige üble Streiche und man kann sie schnell erlernen. Das Geschehen hatte sich angesichts der aufgetretenen Verwüstungen schnell in der Umgebung herumgesprochen. Von da an hatte die kleine Hexe kaum noch Chancen irgendwen zu ärgern. Vielmehr hatten es nun alle ihre einstigen Opfer auf sie abgesehen. Wo immer sie auftauchte pustete man ihr Kastanien ins Gesicht (manche wirkten kaum, da sie nicht zerdrückt sondern zerbissen worden waren). So kam sie auch zu ihrem komischen Farbgeschmack. Erst als sie selber zu voller Macht gekommen war, hörte der Spuk auf und Kastanien wurden nur noch als Futtermittel betrachtet. Daß sie einstmals anderen Zwecken gedient hatten, hatte man vorsichtshalber schnell vergessen!" Der Waldchronist klappte sein Buch zu und blickte in zwei erstaunte und nachdenklich Gesichter. "Das war die Geschichte" fügte er noch hinzu, denn es schien ihm so, als hätten seine Zuhörer noch nicht bemerkt, daß er sein Buch wieder zugeklappt hatte. Tatsächlich saßen der Huse und der Riese beide grübelnd auf ihren Holzschemeln und dachten angestrengt nach, wie sie ihre Kastanie am günstigsten einsetzen konnten. Vor allen Dingen bewegte die Beiden eine Frage ganz besonders. Wieso mußte ihre Kastanie von einem jungfräulichen Wesen gepflückt werden und wieso mußte es die erste Kastanie sein, die sie in diesem Jahr erblickt hatte. Der Riese faßte sich als erster wieder und fragte den Waldchronisten: "Die Geschichte könnte uns sehr weiterhelfen, aber sag mir eins, Henrikus. Haben die Kastanien eine andere Wirkung auf die Hexe, wenn sie von einem jungfräulichen Wesen gepflückt wurden?" Der Waldchronist überlegte kurz und griff dann nach einem großen verstaubten Buch. Dort schlug er die Seiten auf, die alle Zauberwörter mit "K" enthielten und suchte mit seinem krummen Zeigefinger nach dem Wort Kastanie. Sein Finger blieb an einer Stelle ziemlich in der Mitte auf der linken Seite des Buches stehen. Henrikus begann leise vor sich hin zu murmeln. Er las aufmerksam alles was dort über diese Waldfrucht stand. Plötzlich stockte er und begann laut vorzulesen: "Die Kastanie gehört zu den wichtigsten Werkzeugen der weißen Magie, da ihr weißes Innenmark vom Positivismus beseelt ist. Sie sollte also jedem als Schutz und Waffe dienen, der sich in einen Zweikampf mit dem Üblen begibt. Anwenden kann sie jeder Lehrling der Magie sowie sie auch Uneingeweihten Schutz bieten kann... ..", der Chronist sah auf. "Tja, hilft Euch das jetzt weiter ???". "Noch nicht sehr viel", meinte Dixus skeptisch, "wir haben schließlich beide keinen Schimmer von Magie!". Auch der Huse fiel ein "Stimmt, von MAGGI hab ich schon mal was gehört, aber Zaubern????? Hast Du nicht noch ein paar Tips für uns, wir wollen der Alten schließlich bald auf die Pelle rücken und dabei nicht ganz soviel Haare lassen". Der Chronist blickte genauso skeptisch wie seine Gäste. "Mehr hab ich aber nicht an Büchern und mit was anderem hab ich mich noch nie beschäftigt. Vielleicht hängt das ja auch mehr mit dem Mädel als der Kastanie zusammen. Paßt auf, eilt doch mal zur Feen- und Elfenkönigin Danella aus dem Hulz. Die wohnt ja gleich nebenan, und gerade was Magie mit jungen Mädels angeht kennt sie sich sicher aus! Sie hat doch schließlich ganze Heere junger, weiblicher Schönheiten und ich bin sicher, sie ist auch im Besitz eines Zauberstabes!!!". Da die Zeit drängte verabschiedeten sich unsere beiden Helden schnell vom großen Waldchronisten und eilten dem Staate der Elfen entgegen. Sie kamen nach einer knappen halben Wegstunde schon an einen großen Durchlaß, ein riesiges Baumtor, daß rechts und links von massigen Windbrüchen flankiert wurde. Vorsichtig schritten sie hindurch und wurden schon nach wenigen Schritten von einer Minifee aufgehalten. Sie sah ganz süß aus und auch ihre Stimme klang nett, als sie sich vorstellte:

"Ich bin Vivi-Lo die Lern-Elfe für grüne Magie. Aber wer seid Ihr und was wollt Ihr hier???". Die beiden brachten ihr Anliegen vor, die Königin Danella in einer brisanten Angelegenheit betreffend Magie aller Farben sprechen zu wollen. Vivi-Lo verstand und führte sie zu einer Lichtung. Dort bat sie sie, zu warten, verschwand im Dickicht und kehrte ziemlich schnell wieder zurück. Hinter ihr erschien ein wesentlich größeres und helleres Wesen, daß auf unsere Recken zuschritt. Das konnte nur Danella sein! "Ihr wolltet zu mir?? Ich vermute, Ihr habt Probleme mit der alten Dreyer! Sollte mich nicht wundern, wenn die wieder was Übles ausgefressen hätte. Die war schon viel zu lange friedlich! Dann laßt mal hören!". Und so kam es, daß zunächst unsere Helden zum x-ten Male die immer länger werdende Geschichte vortrugen, wobei sie nicht vergaßen, das jungfräuliche Wesen besonders zu erwähnen. Sie waren beide sehr müde, als sie endlich geendet hatten. Sie hatten den Mund noch nicht ganz geschlossen, als Danella die Lage auch schon vollständig durchschaut hatte und zu einer lehrreichen Rede ansetzte: "Na, dann hört mal gut zu: Die Alte, mit der ihr es da zu tun habt, ist schon verdammt alt. 734 Jahre würde ich schätzen (dafür sieht sie doch noch ganz frisch aus, oder?). Sie hat hunderte von Möglichkeiten gefunden, immer länger zu leben, ohne Altersbeschwerden dazu zu bekommen. Hübscher machen kann sie sich nicht, weil dazu ihre Vorstellungskraft nicht reicht (so ist das bei Hexens). Naja, und etwas Rheuma hat sie auch, weil die ersten 8 Versuche mit dem Leben-Verlängern noch nicht so perfekt waren. Aber auf so richtig junges Frischfleisch wird sie manchmal rasend eifersüchtig. Das muß wohl auch der Grund gewesen sein, weshalb sie sich auf sonnen Anfänger wie Euren Klaus eingelassen hat. Normalerweise ist sie viel zu egoistisch, um sich um die Angelegenheiten anderer Leute zu kümmern. Jetzt könnt ihr Euch wohl schon denken, daß sie Jungfrauen schon gar nicht mag! Die haben irgendeine Aura, die ihr vollständig fremd ist. Davor hat sie sogar ein bißchen Schiß, wie das manchmal so ist mit Dingen, die man nicht versteht. Und bei Eurer ollen Kastanie kommt halt alles zusammen: 1. Ist es die alte Waffe von dem komischen Mas-Tom, 2. Haftet an ihr besonders stark diese verwirrende jungfräuliche Aura (Ihr werdet sehen, sie wird erst mal ziemlich wegtreten, wenn sie das Teil sieht, vielleicht sogar kurz in Ohnmacht fallen, aber darauf würde ich mich nicht verlassen), und 3. Ist die Frucht selber ganz jung. Es war die erste Kastanie, die das Mädel sichtete, das heiß, sie war beim Runterfallen von der fixen Truppe, um so schneller verströmt sie auch ihre Macht. Aber diese Tatsache fällt nicht so ins Gewicht. Am verwirrendsten für unser altes Weib sollte also tatsächlich der friedliche Gegensatz durch die jungfräuliche Berührung sein. Da hättet Ihr aber auch drauf kommen können, daß so alte Schrullen Angst vor so großer Macht der Jugend und Schönheit haben (wobei nicht wichtig ist, ob Euer Girl wirklich schön war, die Alte wird das auf jeden fall glauben). So, wenn Ihr der Hexe nun wirklich auf den Pelz rücken wollt, geb' ich Euch für alle Fälle meine Schülerin mit. Sie ist fast fertig mit ihrer Ausbildung und wird Euch noch ein paar Gefälligkeiten erweisen können. Ich möchte nur nicht, daß Ihr sie zu sehr in die Sache reinzieht, weil ich nicht sonderlich scharf auf einen Streit mit der Alten bin, der letzte liegt erst 83 Jahre zurück!". "Kein Problem", versprach der Huse Danella, "mit der Hexe werden wir jetzt schon fertig." Der Huse hatte durch die Erzählungen über seine Kastanie sichtlich mehr Mut geschöpft und war jetzt voller Tatendrang endlich der Hexe Dreyer gegenüber zu treten. "Noch etwas solltet ihr vielleicht wissen", fügte Danella noch hinzu, "die Hexe Dreyer friert sehr leicht. Ihr solltet also versuchen ihren riesigen Ofen zu löschen, denn wenn sie friert ist sie völlig hilflos." Die Augen vom Huse leuchteten auf, denn in seinem Kopf kam so langsam ein Plan zustande, wie die Hexe Dreyer zu bezwingen war. Auf dem Weg zurück zur Hütte berichtete er seinen beiden Begleitern von seiner Idee. Man müsse die Hexe doch nur mit der Kastanie für einen Moment in Ohnmacht versetzen, meinte er, um den großen Ofen zu löschen. Dann wäre sie machtlos und man könnte sie zwingen das Pulver herauszurücken. "Gar nicht so einfach", bemerkte der Riese am Ende der Ausführungen. "Wenn der Ofen wirklich so riesig ist, wie willst Du die Glut dann so schnell löschen, denn die Hexe fällt doch nur kurz in Ohnmacht." Da meldete sie die Lernelfe Vivi-Lo zu Wort. "Das ist für mich kein Problem. Ich werde den Ofen mit grüner Magie löschen, dann kann ihn die Hexe nicht wieder anzünden. Dazu muß sie aber erst in ihrem Haus sein, denn sie beherrscht die schwarze Magie und damit auch mich. Aber wenn die grüne Magie ihre volle Wirkung erreicht hat, dann kann die schwarze Magie ihr nichts mehr anhaben." Der Huse fuhr sich durch die Haare. Grüne Magie, schwarze Magie, das war alles viel zu kompliziert für ihn. Aber wenn die Lernelfe das sagte, dann würde das schon stimmen. "Also können wir das denn nun nach meinem Plan machen?", fragte er noch mal die kleine Elfe. Vivi-Lo sah jedoch mittlerweile ziemlich verängstigt aus. "Also rein theoretisch ist das ein guter Plan, aber es muß alles so haargenau glatt gehen! Wir können doch nicht sicher sein, daß sie tatsächlich ohnmächtig wird! Und ich kann auch nicht sagen, wie schnell ich es schaffe den Ofen auszukriegen und mir dann noch einen magisch-grünen Schutz umzulegen! Es nützt ja nicht, wenn sie mich sofort umpustet, wenn der Ofen erst mal aus ist, und dann mal eben wieder ein neues Höllenfeuer entfacht. Dann bin ich außer Gefecht und Euch dürfte es dann zunächst einmal ziemlich warm werden. Was dann noch geschieht ist nicht abzusehen. Es wird zumindest 'ne heikle Sache. Aber 'nen anderen Weg sehe ich auch nicht! Darauf konnten unsere Freunde nun natürlich nicht mehr viel erwidern. So schritten sie einfach nebeneinander her in Richtung Hexenhaus und begannen eine einfache Konversation.

Huse, der zwar müde aber immer noch brennend neugierig war, hatte da schon lange eine Frage auf dem Herzen: "Sag mal, Vivi-Lo, was bist Du nun eigentlich: eine Fee oder eine Elfe? Bei den anderen bei Euch im Wald konnte man das eigentlich ganz gut erkennen. Zumindest konnte man feststellen, daß es zwei verschiedene Völker bei Euch gibt, und jede entsprechend einordnen. Nur bei Dir haut das irgendwie nicht so ganz in. Du siehst aus wie ein Mischling aus beiden Völkern". Vivi-Lo fing an zu lächeln und setzte dann zu einer etwas verwirrenden Erklärung an: "Ja, weißt Du Husi, irgendwie hast Du damit sogar recht. Genau das bin ich: ein Mischling (Langbezeichnung Feelfe, weil ich beide Formen VOLLSTÄNDIG besitze, und nicht nur Teile). Bloß wie ich zustande gekommen bin, kann ich Dir nicht so genau erklären, weil ich Dich nicht über die Vermehrungsmethoden unserer Völker informieren darf. Aber ich bin so ziemlich eine Idee Danellas (etwas "Hermännschen-Sirup" hatte sie an dem Abend wohl schon getrunken), und aus einem etwas kniffeligen Experiment entstanden. Aber wie Ihr seht hat es geklappt. Mehr braucht ihr nicht wissen. Glaubt einfach mal: Mutter Fee, Vater gehörte zum Elfenvolk. Das wäre ja nicht undenkbar (nach Euren Vorstellungen), wo doch die Vereinigung der beiden Völker auf einen Lebensraum schon ziemlich lange her ist!".

Bei diesen Worten hatten sie das Hexenhaus erreicht, und die dicke lila Rauchwolke die aus dem Ofen stieg ließ vermuten, daß die Alte zu Hause war. Dem Huse wurde ganz plümerant zu Mute, jetzt, wo die allesentscheidende Schlacht so nahe bevorstand. Vivi-Lo wurde dagegen sehr aktiv. Sie wollte Lampenfieber gar nicht erst aufkommen lassen. Und ehe sich der Huse versah hatte sie ihm nun ihrerseits einen perfekten Schlachtplan unterbreitet. Auch auf Dixus kam noch eine Menge Arbeit zu. Es dunkelte bereits, als unser Dreigespann zum allesentscheidenden Sturm ansetzte. Dixus half Vivi-Lo auf das Dach der Schreckenshütte. Vivi setzte alle Magie, die ihr zur Verfügung stand, auf eine Karte. Ein höllisches Gepolter ertönte. Oder sollte man besser sagen, daß es ein himmlisches Getöse war? Es kam nämlich ganz eindeutig von weit oben. Als der Lärm einsetzte nahm Dixus Anlauf. Rannte ein paar Bäume über den Haufen und klemmte sich einen Riesenfelsblock unter den Arm. Als er so auf die Hütte zu rannte kam die Ursache des Gepolters auf unsere Helden herab. Es war eine monströse Schneelawine, die sich ihren Weg direkt durch den Hexenkamin suchte. Vivis Magie war also auch nicht ohne! "Der Ofen ist aus!!" schrie der Huse, der am Fenster seinen Beobachtungsposten bezogen hatte. Dixus verschnaufte kurz, benutzte dann den Fels als Rammbock und enterte den Hexenkessel durch das Fenster. Von nun an, hielt sich die kleine Lernelfe in sicherer Entfernung, aber Huse sprang nun auf die Hexe los, die er vor dem Schneeberg, der ihren Ofen bedeckte, liegend fand. Sie zitterte ganzen Körper und hatte kaum noch etwas gegen ihn einzusetzen. Zwar hexte sie ihm abwechselnd grüne Streifen und lila Punkte in Gesicht, aber diese konnten sich dort nicht halten. Sie rieselten alle zu Boden. So holte Huse aus und mit dem wenig tiefgreifenden Spruch: "Hexe ich verhexe Dich. Die Kastanie zwingt Dich in die Knie!! Von nun an gehorchst Du mir!" und einem Wurf mit der wohlgehüteten Kastanie ging er zum Angriff über. Er hätte die Kastanie vielleicht nicht in der Hosentasche anwärmen sollen! Die kleine Aufheizung genügte, der Hexe für Sekundenbruchteile noch einmal Kraft zu geben. Die rechten Zauberworte wollten ihr nicht einfallen, also beschloß sie, aus dem kochwütigen Helden einen Haufen Spaghetti zu kreieren. So'n Ballen Nudeln kann ja nie schaden. Sie sprach also den Spruch, doch als sie gerade geendet hatte, begann endlich die Kastanie zu wirken Sie ergab' sich plötzlich und ohne Widerrede! Doch halt! Wie sieht unser Held jetzt aus !? Mensch Huse, hättest Du bloß den Kopf eingezogen! Spaghetti waren es zwar nicht, die sich darauf wellten, es waren aber immerhin seine eigenen Haare, die dort ein wahres Lockenchaos bildeten.

Das Ergebnis dieser wohl chaotischsten Schlacht der Geschichte ist schnell berichtet: Die Hexe Dreyer, nunmehr ihrer Macht für 100 Jahre beraubt konnte dem Huse ein Pulver aus ihrem Bestand reichen, das der Manu wieder zu ihrer Gestalt verhelfen würde. Sie konnte jedoch nicht den Spaghettizauber revidieren. Damit wird unser Held lebe müssen. Das störte ihn aber im Moment weniger. Voller Freude verließ er das Haus, schlug dem Riesen kraftvoll auf die Schulter und fiel Vivi-Lo um den Hals. "Stopp' Du kannst doch nicht fremde Frauen umärmeln! Manu wartet zu Haus auf Dich!" gab diese ihm zu denken und war plötzlich im Dickicht verschwunden, wie das nunmal Elfens Art ist. Der Huse war so ziemlich geschafft und dachte mit Grauen an den langen Rückweg.

Manu, fast am anderen Ende der Welt glaubte unterdes schon fast nicht mehr an ihre Rettung. Sie wollte auch nicht mehr leben, jetzt, da sie häßlich und ihr Herzallerliebster offensichtlich zu Tode gekommen war. Castor-Christopherus versuchte alles, sie bei Laune zu halten, aber auch er sah bald keinen Hoffnungsschimmer mehr. War doch der Huse schon über 4 Monate unterwegs. Eines Nachts wachte Castor auf. Ein Geräusch hatte ihn geweckt. Fast hatte es geklungen, als schiebe jemand die Möbel hin und her. Er stand auf und sah voller Erschrecken die Manu im offenen Fenster sitzen, mit der offensichtlichen Absicht, sich nun zu Tode zu stürzen. Er sprang auf sie zu und hielt sie im letzten Moment noch an der Nase fest (die war ja auch lang genug dafür) . Wie er dann so im Mondenlicht in ihr Gesicht blickte, schien es ihm, die Pocken hätten aufgehört zu sprießen und zu wachsen. Ja, sie sahen noch nicht einmal mehr so rot aus. Es muß etwas mit dem Mondlicht zu tun haben dachte er sich und versuchte Manu mit seinen soeben gewonnenen Erkenntnissen ein wenig zu trösten. Sie ließ sich auch beruhigen und sowie Christopherus sie auf das Sofa legte, entschlummerte sie. Doch kaum hatte Castor-C. den Raum verlassen, als sie von einem Kratzen an der Tür erwachte. Schlaftrunken wankte sie dorthin und öffnete die Pforte gedankenlos. Kaum viel der erste Lichtstrahl auf den Hausflur, als die Manu mal wieder in sanfte Ohnmacht entfiel. Diesmal hatte sie jedoch Glück, es war nicht der totale Horror dem sie im Flur von Angesicht zu Angesicht gegenüber gestanden hatte. ER war vielmehr das genaue Gegenteil: Groß, schlank und blond stand er da. Helle, klare und sehr offen dreinblickende Augen hatte er. Und er schien sehr höflich und korrekt zu sein. "Jojo" stellte er sich mit wohltönender Stimme vor. Offensichtlich hatte er jedoch nicht nur äußere Werte, sondern konnte auch sehr vorsichtig sein. Wieder einmal wurde Manu auf das Sofa gebettet und es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis sie wieder erwachte. Der Morgen dämmerte bereits zum siebten Mal wieder herauf, als sie endlich die Augen aufschlug.

Was aber hatte unser Huse-Held in der ganzen Zeit getan? War er denn noch nicht ganz in der Nähe??? Kräftig war er ausgeschritten und seinem Heim entgegengeeilt. Unterwegs hatte ihn so allerlei seltsames Volk begleitet. Komisch fand er eine Truppe Gnome, die sich selber nicht so einig waren, was denn nun ihre Aufgabe im Wald sei. Sollten sie nun aufräumen oder doch bunte Lämpchen für diverse Wanderer in den Bäumen aufhängen. Sie waren sehr nett zu unserem Wanderer und halfen ihm wo sie nur konnten. Sie hüpften und sprangen ständig neben ihm her und wenn es Essenszeit war fand er immer neue Menüs vor. Mal waren es geröstete Riesenchampignons oder auch Kokosnüsse, weiß der Himmel, wo sie diese Teile aufgetrieben hatten. Nur was die Richtung des Weges betraf, war auf dieses neunköpfige Volk keinerlei Verlaß. Fragte der Huse sie, so erhielt er unter Garantie stets neun verschiedene Angaben. Auch sonst waren sie untereinander seltsam und zogen sich an den kleinen Zottelhaaren, sobald Huse nicht hinsah. Sie verließen ihn erst, als ein riesiger Rummelplatz in Sicht kam. Das Treiben war ihnen nicht ganz geheuer und sie verschwanden ohne viel Worte im Unterholz. Der Huse hat sie jedoch fest in seiner Erinnerung behalten. Da stand er nun also wieder alleine und sah auf ein buntes Treiben hinab:

"KIRMES" , ging es ihm durch den Kopf, endlich wieder Zivilisation. Er stand etwas oberhalb des Geschehens auf einem recht unwegsamen Hügel und bekam einen träumerischen Glanz in den Augen. Am Rande des Hügels war ein sprechender Wegweiser aufgestellt. Diesen fragte der Huse nach dem günstigsten Weg zu diesem Rummel. Der Wegweiser holte dreimal tief Luft und setzte zu einer Erläuterung an. Der Huse blickte zunächst etwas fragend, hatte dann jedoch bald kapiert, daß es wohl nicht so leicht war, sich auf dem unwegsamen Abstieg nicht den Hals zu brechen. Er bedankte sich und machte sich ans kraxeln bergab. Auf halbem Wege lag ein schlanker Schalk im Gras. Er war etwas kleiner als der Huse und hatte sehr dunkle Augen. "Hey, langer Lockenkopf! Wohin des Wegs?" ließ er sich mit angenehmer Stimme vernehmen. "Och, irgendwie darunter" entgegnete der Huse. "Und dann willst du hier lang? Mensch das ist doch ungemütlich. Komm mit, wir trinken uns jetzt erst mal ein kühles Helles dahinten bei meinem Kumpel Wallix". Dagegen hatte der Huse nichts einzuwenden und so ließen sie sich in der Waldschenke von Wallix nieder. Es blieb auch nicht bei dem einen Hellen. Huse griff mit Freuden zu, als die beiden ihm ein paar Gläschen Genever offerierten. Er lauschte eine Weile in der Schenke dem neuesten Waldtratsch und erfuhr so allerlei.

Die Hexe Dreier hatte sich mittlerweile in ihr Wochenendhäuschen am Strand zurückgezogen und widmete sich neuerdings anderen Experimenten. Es war natürlich nicht gerade weiße Magie, die sie nun betrieb, aber immerhin brachte sie den Leuten der Strandregion mehr Nutzen als sie bis dahin jemals bewirkt hatte. Sie vertrieb Wolken und Algenteppiche und schuf die seltsamsten Longdrinks. Ja, das neueste Gerücht besagte sogar, seit sie ab und an Gutes tue, sei sie gar nicht mal mehr so häßlich und auch ihre Kleiderordnung habe sie dem Strandleben angepaßt. Er hörte auch, daß der faule Magier es seit dem Zusammentreffen mit Huse tatsächlich geschafft haben soll, einen ganzen Tag wach zu bleiben und endlich sein Haus repariert habe. Ja, es waren einige wunderliche Dinge geschehen. Als die Dämmerung hereinbrach kamen ein paar nette Mädels die Türe herein und setzten sich zu ihnen an den Tisch. Baldo, der Schalk, war offensichtlich begeistert und fing ein intensives Gespräch an. Alsbald entpuppte sich dieser Casanova als Alleinunterhalter und Huse dachte so langsam an Aufbruch, als der Schalk sich einer Blondine mit dem engelhaften Namen Angel zuwandte. Huse trollte sich seines Weges, was die beiden kaum mitbekamen. Von der Waldschenke bis zum Festplatz war es nicht mehr weit, und Huse kam bald dort an. Er hatte Hunger und suchte einen Stand, der ihm etwas Eßbares anbot. So kam er bald zu einem kleinen Büdchen, das ganz von einem riesigen Topf ausgefüllt war. Ein nettes altes Mütterlein stand davor und rührte in deftiger Hausmannskost. Sie war guten Herzens und reichte unserem Wanderer sogleich ein Schälchen von der Suppe, weil er schon arg verhungert und dürr aussah. Nachdem er dieses Mahl verspeist hatte, bedankte er sich artig bei dem Mütterchen und stürzte sich ins Getümmel. Na-ja, so richtig satt war er immer noch nicht und es gelüstete ihn auch ein wenig nach ein wenig Luxus. Hausmannskost hatte er jetzt lange genug gehabt und nach dem Genever hätte er was Deftiges im Magen gut gebrauchen können. Deshalb schärften sich sogleich seine Sinne, als ihm plötzlich der Duft von gebratenem Fleisch in die Nase stieg.

Er folgte also seinem Riechorgan und gelangte vor einen kleinen romantischen Grillstand, wo auf einem großen Rost Spieße in pikanter Soße brutzelten. Doch als er näher an den Stand trat, erblickte er etwas, das ihn die Spieße, die zweifellos sein Leibgericht waren, vergessen ließ. Da sah ihn doch aus dunklen strahlenden Augen ein Wesen mit langem braunen Haar entgegen. Schlank war sie, die dort stand und das erstemal hatte er auf dieser langen Wanderschaft das Gefühl, wieder lächeln zu dürfen, ja, es auch zu können, ohne diesen schmerzhaften Stich im Herzen zu spüren, der ihn an seine Manu gemahnte. Er zog schnell seinen Kamm aus der Tasche und versuchte damit die wilden Locken auf seinem Kopf zu ordnen, die ihm noch vom Kampf mit der Hexe geblieben waren. Es gelang ihm zwar nur dürftig, aber dafür setzte er sein süßestes Lächeln auf und eilte zu diesem Traummädel. Als er an dem Stand ankam, bediente sie gerade einen anderen Kunden und so hatte unser Held noch ein wenig Zeit sich an ihrer Schönheit zu weiden. Und dann kam der große Augenblick. Sie wandte sich zu ihm und fragte ihn mit ihrer zuckersüßen Stimme nach seinen Wünschen. Dem Huse verschlug es zunächst die Sprache. Was sollte er nur sagen? Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf und er versuchte sie zu ordnen. Das Mädel hinter dem Stand blickte ihn immer noch fragend mit einem Lächeln auf dem Mund an. "Einen Fleischspieß", tönte es da auf einmal aus Huses Mund. Er hatte sich wieder gefangen und begann wieder etwas klarer zu denken. "Einen Fleischspieß hätte ich gerne", wiederholte er noch einmal. Kaum hatte er dieses ausgesprochen, so schlich sich wieder sein typisch breites Grinsen in sein Gesicht und er wartete auf die Reaktion der Schönen. Diese zwinkerte ihm immer noch lächelnd zu und meinte: "So verhungert wie Du aussiehst, brauchst Du bestimmt eine große Portion um satt zu werden.". Der Huse nickte nur denn er wußte nicht so recht, was er sagen sollte. Das Mädel ging zu dem großen Grill und suchte dem Huse den größten Fleischspieß heraus, der zu finden war. Dann kam sie damit zurück zur Theke und reichte dem Huse das Papp- Tablett hinüber. Als der Huse mit zittrigen Fingern versuchte sein Essen anzunehmen, berührten sich die Finger der Beiden und wenn man genau hinsah, sprang da ein kleiner Funke über. Ihre Blicke trafen sich über der Theke und nun faßte sich der Huse ein Herz und sprach die Kleine an. "Sag mal, wie heißt Du eigentlich?", fragte er Sie und ärgerte sich im selben Moment, daß ihm keine bessere als diese Standardfrage eingefallen war. "Trici, und Du?", kam es von der anderen Seite der Theke und der Huse war angenehm überrascht, daß sie auf seine Frage eingegangen war. "Huse nennt man mich", antwortete er und nun war das Eis gebrochen. Der Huse kam so richtig nett mit ihr ins Gespräch und zu seinem Glück waren im Moment auch keine Kunden anwesend, die Ihn und seine holde Maid mit Kaufwünschen stören könnten. So verging die Zeit wie im Fluge und ehe er sich versah, hatte die Kleine Feierabend. Was mache ich jetzt nur dachte der Huse. Wenn ich sie jetzt gehen lasse, sehe ich sie vielleicht nie wieder. Dieser Gedanke alleine fügte ihm einen schmerzlich Stich in der Herzgegend zu. Er faßte sich also in seiner Angst, sie zu verlieren, ein Herz und fragte sie, ob sie nicht mit ihm noch ein wenig durch die Gassen ziehen wolle. Sie lächelte und war begeistert von der Idee. Der Huse jubelte innerlich. Trici packte noch ihre Sachen zusammen und übergab ihrer Ablösung die Kasse. Dann kam sie um den Stand herum auf den Huse zugeeilt und hakte sich ganz frech bei ihm ein. Dem Huse wurde zuerst ganz anders. Damit hatte er nun ja noch nicht gerechnet. Aber jetzt gab es kein zurück. Er legte vorsichtig den Arm um ihre Schulter und so zogen die Beiden dann los in das anliegende kleine Städtchen. Auf dem Weg dorthin unterhielten sie sich noch über dies und das und erkannten, daß sie Beide eine Vorliebe für Enten hatten. Huse erzählte ihr von seiner Ente mit den niedlichen gelben Füßen, die er sich in seinem Vorgarten hielt. Sie war zwar inzwischen schon etwas betagter, aber schon etwas Besonderes, da diese Rasse seit einiger Zeit nicht mehr zu erwerben war. So erreichten sie schließlich das kleine Städtchen, aber in den Gassen war kein Leben mehr, da es inzwischen schon sehr spät war. Die Lichter waren schon erloschen und es ward ein wenig unheimlich. Trici schmiegte sich nun näher an unseren Helden an, der sich sichtlich in seiner Beschützerrolle wohl fühlte. Doch so langsam schlich sich wieder der Gedanke an Manu in seinem Kopf ein. Wie konnte er Trici nur beibringen, daß er sich Hals über Kopf in sie verschossen hatte und ihr gleichzeitig von seiner Mission erzählen. Er beschloß mit dem zweiten Teil anzufangen und schilderte ihr Manus Unglück. Seine bis dahin gute Beziehung zu Manu schwächte er bei seinen Beschreibungen natürlich auf 'eine gute Bekannte' ab. Dafür hob er seine Heldentaten in den Vordergrund und beeindruckte Trici damit mächtig. Er schloß mit den Worten: "Nun muß ich noch das Gegenmittel zu Manu bringen, damit sie von ihren schrecklich Qualen erlöst wird". "Nimmst du mich mit?", sagte auf einmal eine Stimme neben ihm. Er schaute herunter zu Trici, denn sie war ein Stück kleiner als er und fragte noch einmal nach, was sie gesagt habe, denn er dachte er könnte seinen Ohren nicht mehr trauen. "Nimmst Du mich mit?", fragte Trici ihn noch einmal und schaute ihn mit ihren großen dunklen Augen an. "Natürlich nehme ich Dich mit!", sagte unser Held schnell, denn er hatte inzwischen begriffen, daß sie ihn wirklich gefragt hatte, ob sie mit ihm kommen dürfe. "Aber was ist mit Deiner Arbeit auf der Kirmes?", fragte er sie. "Ich brauche in den nächsten drei Wochen nicht zu arbeiten" erwiderte Trici. "Ich habe Urlaub genommen." Der Huse machte vor Freude einen Luftsprung und umarmte Trici. Nun war sich der Huse ganz sicher, daß es auch Trici gepackt hatte und er hätte ihr fast einen dicken Kuß gegeben. Im letzten Moment hielt er sich dann aber doch noch zurück und Trici lachte, denn sie hatte wohl seine Absichten erkannt. Die Beiden zogen also guter Dinge Richtung Huses Heimat, obwohl dem Huse noch ein wenig Manus Gefühle im Magen lagen, denn er wußte noch nicht so recht, wie er ihr seine Flamme erklären sollte. Aber er war im Moment auch einfach zu glücklich um sich mit solchen Gedanken weiter zu quälen. So genoß er es einfach mit mit Trici Arm in Arm Richtung Heimat zu gehen, wobei ihre langen braunen Haare ab und zu durch sein Gesicht wehten.

Er wußte zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht, daß auch Manu in den Armen eines Anderen lag. Genau das tat sie sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Seit sie in ihre Ohnmacht versunken war, saß der Elb, um nichts geringeres handelte es sich bei der erstaunlichen Erscheinung, bei ihr, hielt ihren Kopf und wich keine Sekunde von ihrer Seite. Zunächst hatte er ihre Ohnmacht nur für totale Erschöpfung aufgrund ihres schlimmen Zustandes gehalten, doch so langsam machte er sich ernsthaft Sorgen. Er konnte ja auch nicht ahnen, daß allein ihre Begeisterung über seine Erscheinung die Manu in diesen Schlummer getrieben hatte. War er doch nur gekommen, um ihr als erster der Waldboten mitzuteilen, daß ihre Qualen nun bald ein Ende haben sollten, und sie sich nicht weiter grämen müsse. Dieses Mädel, daß er oft genug im Zauberspiegel des Elbenteichs im Wald beobachtet hatte, wenn der Hoch-Elb dieses magische Fenster zur Welt der Menschen einmal nicht allzu streng bewacht hatte, tat ihm in diesem schweren Schicksal furchtbar leid. Manu, die ja soeben erst aus ihrer Ohnmacht erwacht war und sich in diesen starken Armen geborgen wiederfand, war noch ganz benommen von ihrer Ohnmacht und fand nur langsam wieder in die Wirklichkeit zurück. Als sie sich aber ihrer Lage bewußt wurde, fiel ihr auch wieder ihr immer noch lädiertes Äußeres ein und sie schlug die Hände vors Gesicht um die häßlichen roten Male vor dem Elb zu verbergen. Warum mußte er sie auch jetzt so sehen und nicht mit ihrer jugendlich Schönheit vor dem Unglück. Sie ahnte ja nicht, daß sie der Elb auch schon vor dem Unglück gesehen hatte und sie schon seit langem beobachtet hatte. Deshalb war er ja auch sofort wie vom Feenbogen geschossen zu ihr geeilt, als die Niederlage der Hexe erfolgt war. Unterwegs hatte er denn auch noch Dixus getroffen, der leicht angeschlagen aber froh seiner Heimstatt entgegeneilte. Dieser hatte ihm die ganze Geschichte ausführlich berichtet und auch die Abschiedsfeier von Huse nicht ausgelassen. So wußte er also, daß auch der Huse wohlbehalten auf dem Rückweg war. Das allerdings war ihm noch ein Dorn im Auge. Wie ließ sich denn auch solch ein Held mit seinen höchst eigenen Gefühlen zu diesem liebreizenden Mädel vereinbaren? Ein Elb ist immerhin eines der höflichsten Waldwesen überhaupt, und auch wenn das Kribbeln im Magen noch so stark ist, würde er es niemals wagen, dem Mädel eines Anderen den Hof zu machen. Wie sie ihn also so verschämt aus traurigen Augen entgegen blickte, verhielt er sich ausgesprochen korrekt und höflich, und schaffte es, seine eigenen Gefühle vor ihr zu verbergen. Aber er berichtete ihr natürlich alles, was er über die Rettungsaktion und die große Schlacht am Hexenhaus wußte. Er erzählte der Manu von all den sonderbaren Wesen, die den Huse derart tatkräftig unterstützt hatten. Manus Augen weiteten sich mehr und mehr. Nie hätte sie gedacht, daß ihr Schicksal so viele Wesen interessieren könnte. Jedoch dieser Wahnsinnstyp, der sie immer noch in seinen starken Armen umfangen hielt, gab ihr das größte Rätsel auf. Er kannte sie kaum und obwohl sie so furchtbar verunstaltet war, behandelte er sie, als sei sie seine Königin. Ja, ihre Pocken hatten zwar aufgehört zu sprießen, aber das bedeutete noch lange nicht, daß sie auch wieder verschwanden. Sie fühlte sich elend und beschämt und - verliebt. Ausgerechnet jetzt mußte ihr das passieren! Der Huse hatte sein Leben für sie riskiert, sie war häßlich und verzweifelt und da tauchte ER auf! Es blieb ihr jedoch nicht lange Zeit, darüber nachzugrübeln, denn das Fieber übermannte sie und sie sank erneut in die Arme des Elbs.

Der Huse hatte inzwischen mit Trici den Stadtrand erreicht und es lagen nun nur noch wenige Minuten Fußweg zwischen ihnen und dem Haus von Castor Christopherus. Dem Huse wurde allmählich etwas mulmig zumute. Er hatte Trici immer noch nicht von seinen ehemaligen Gefühlen für Manu erzählt und Manu wußte ja auch noch nichts von Huses neuer großer Liebe. Sollte er nun Trici noch vorher reinen Wein einschenken, oder sollte er es lieber darauf ankommen lassen und sie einfach mit zu Castor hinein nehmen???? Er war mit sich und der Welt in Hader und Zweifel ob dieses Problems, als er ein feines Stimmchen vernahm. Er sah nach unten. Da saß doch eine ganze Waschbärfamilie zu seine Füßen und blickte ihn treu an. Die Mutter der Sippe sprach ihn an: "Hey, Langer. Wir sind Dir mal son' bißchen vom Waldrand bis hier gefolgt, weil Du so lustige Locken hast. Was bisste denn so hektisch?? Mensch Du mußt das alles locker sehen". Derart ermutigt, beschloß er, Trici einfach mit ins Haus zu nehmen, und abzuwarten, wie die Dinge sich ergeben würden. Schließlich konnte er sie ja schlecht so einfach vor der Haustüre stehen lassen. So betraten also beide das Haus von Castor und stiegen die schmalen Stufen empor zu der Wohnung, in der Manu immer noch in tiefer Ohnmacht lag. Als Huse aber den Türklopfer zu der Wohnung betätigte, schlug Manu die Augen auf, als wüßte sie, daß ihr schweres Los nun bald ein Ende haben sollte. Als Huse und Trici von Castor begrüßt eintraten, richtete sich Manu auf und der Elb nutzte die Chance um den Abstand zu Manu etwas zu vergrößern. Die Situation war ihm nämlich sehr peinlich. Huse kam auf Manu zu und nachdem Huse den Elb und Manu Trici gesehen hatte, trafen sich ihre Blicke und in beiden Gesichtern war ein erlösendes Lächeln zu sehen. Da Huse und Manu sich schon so lange und gut kannten, brauchte es keinerlei Worte um die Situation zu klären. Beide wußten nur zu gut Bescheid, daß sie ihre große Liebe woanders gefunden hatten und das war auch gut so. Nur der Elb wußte natürlich nicht so recht, wie er die Situation verstehen sollte, aber auch er würde es noch früh genug erfahren. Huse packte nun das Zauberpulver der Hexe Dreyer aus und gab Manu davon, allerdings nur ein wenig, denn er traute der Hexe Dreyer immer noch nicht so ganz. Aber als Manus rote Flecken langsam zurückgingen, gab er Manu auch den Rest und so schnell wie die Flecken gekommen waren, so schnell verschwanden sie jetzt auch wieder. Manu war überglücklich und verschwand sofort ins Nebenzimmer um sich im Spiegel zu betrachten.

Der Huse aber nutzte die Gelegenheit und verschwand leise mit Trici durch den Hausflur. Er haßte nämlich große Verabschiedungen und Dankesreden. Als Manu zurückkam, schaute sie zwar erst ein wenig verdutzt, daß Huse schon gegangen war, aber sie kannte ihn schließlich gut genug, daß sie sich den Grund dafür denken konnte. So wandte sie sich also wieder dem Elb zu, der vor Bewunderung für Manu kaum noch geradeaus sehen konnte. Sie mußte ihm schließlich noch viel erklären und natürlich versuchen ihn für sich zu gewinnen. An dieser Stelle wollen wir uns aus der Geschichte der beiden ausblenden und beide ihrem Schicksal überlassen. Wie heißt es doch so schön: "Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute!"