Die volle Wahrheit

Eine Idee wird geboren:
Es begab sich, daß sich der Tag der "Henkeleinschulung" für eine ganze Gruppe von MAs zum x-ten Male jährte. Dies wäre ja an sich nichts Besonderes, wenn nicht, ja wenn nicht eine kleine elitäre Gruppe an einem Freitag den 19.8.'94 in der Düsseldorfer Altstadt zu Höchstleistungen aufgelaufen wäre. Es war noch gar nicht so spät am Abend, als romantische Erinnerungen aufkamen, welche Videos ("Hair") man immer schon mal gemeinsam hätte gucken wollen, seit nun fast 7 Jahren aber doch irgendwie nie dazu gekommen sei. Sofort stand fest, JETZT ist die Zeit für diesen Videoabend reif. Das Video und der Ort wurden beschlossen, und für ein derart historisches Ereignis bot sich der 1.9. doch geradezu ideal an. Was dann folgte, ist jedoch zum Teil dem gewaltigen Altstadtübermut (auch Altbierfolge genannt) zuzuschreiben. Man beschloß nämlich, daß nicht nur der 87er Jahrgang an diesem Videoabend teilhaben sollte, sondern mindestens noch die 92er, die an besagtem Freitag ebenfalls in der Altstadt vertreten waren. Na, und wenn man schonmal dabei ist, warum dann nicht gleich ALLE? Soweit der Stand an diesem Abend der "ersten Planung". Die eigentlich geplante Gastgeberin muß jedoch an dieser Stelle gestehen, daß ihr so nach und nach gewisse Zweifel kamen: a) wieso eigentlich schon wieder eine Großaktion bei mir; b) wie biege ich das meinem im Haus wohnenden pingeligen Vermieter bei; c) wie meinem Freund; d) die passen nie alle in meine kleine Wohnung, geschweige denn, daß auch noch alle gleichzeitig Fernsehen gucken könnten.... (Feigheit vor dem Feind nennt man sowas wohl).

Die Planung:
Diese Gedanken vertraute sie sodann dem "Mitplaner" an, der ohne langes Zögern sein eigenes Wohnzimmer zur Verfügung anbot (ein Extra-Lob für Huse!). Natürlich war auch ihm mitlerweile aufgefallen, daß für Video etwas zuviele Leute eingeplant waren. Schließlich kam man doch gerade auf die Idee, ALLE MAs von 82-92 einzuladen (locker über 40 Personen also). Bei der Gelegenheit wurde auch noch kurz der Termin von Donnerstag auf Mittwoch verlegt (schließlich hat man ja für das Wochenende auch schon größere Aktionen vor und ein Tag Ruhe wäre sicher nicht schlecht). Man einigte sich also darauf, in den wichtigen 1.9. hineinzufeiern und Huse und Birgit (ja, die beiden haben das "verbrochen") schickten Memos mit riesigen VL los. Na, und wer MAs kennt, der kann sich denken, wie bald darauf die Briefkästen der beiden mit "ja, ich will"-Memos überliefen. Aber schließlich ist man MA und bekommt diese DV-Flut locker in den Griff.... Eine kleine Enttäuschung waren die MAs, die auch in 5 oder mehr Henkeljahren nicht gelernt haben, für bessere Planungen und Übersichten wenigstens ein kurzes "nein" ins Memo zu tippen. Auch ungewöhnlich war die Tatsache, daß man im Endeffekt nur 20 Zusagen erhielt. Noch etwas düsterer wurde es, als der Ehrengast Martin Behrend am Tage der Feier absagte. Schade, wir hatten so geschickt geheimgehalten, daß wir ihn gefragt hatten, und es hätte sich sicher JEDER riesig gefreut, ihn dort zu sehen. Die weitere Planung war schnell in den Griff zu kriegen. MAs sind schließlich fetenerfahren (wie man in diversen MA-Zeitungen immer wieder nachlesen kann). Also beschloß man die Zubereitung von Pizza und begann einen Tag vorher die Getränke zu kaufen. Am Tag der Feier warnte man nocheinmal ordnungsgemäß die Abteilungen (so'n Blödsinn, aus den meisten Abteilungen kam eh die Mehrheit, weil MAs zum Glück nicht grade selten sind), und machte früher Feierabend, um denn nun wirklich alles fertig zu bekommen. So wurde also noch gut eingekauft und die Pizza vorbereitet (6 Bleche sollten es bis zum Ende der Nacht werden). Zum Eintritt in die "heiße Phase" (ca. 90 Minuten vor der "Stunde Null") erhielt man Unterstützung von zwei weiteren Helfern (Danke Anja und Frank!). In dieser kleinen Runde konnte man dann auch noch etwas nachholen, was seit 7 Jahren fällig war: Im Kühlschrank wartete seit dieser Zeit ein Fläschchen Mini-Ouzo, das nun endlich geleert wurde.

Die Party:
-MAs sind pünktlich und mit der ersten heißen Pizza fanden sich auch die ersten Heißhungrigen ein. Erste Bemerkungen zum Thema Knoblauch fielen, aber natürlich nie neagtiv... Ein Schälchen - naja fast schon mehr eine Schale - Olivenöl mit zwei dicken frisch gepressten Knollen stand bereit und verteilte den Duft durch die ganze Wohnung. Pizza und Knoblauch fanden reißenden Absatz und die Bude füllte sich rasend schnell. Mit dem Nachschieben der Pizaa war man eine Weile beschäftigt. Die Gespräche verstummten von da an natürlich nicht mehr. Einige hatten sich ja auch schon lange nicht mehr gesehen (schließlich ist Wotan weit weg) und man hatte sehr viel Spaß. Heidelberg ist natürlich erst recht weit weg, und so wurde KoMA'84 (Ronald Komander - ja, der heißt wirklich so, wie mehrfache Nachfragen klarstellen konnten) denn auch gegen 23:00 Uhr entsprechend enthusiastisch begrüßt. Es wurde immer lauter und auch immer feucht-fröhlicher. Zu diesem Zeitpunkt entstanden vermutlich die meisten Fotos des Abends oder zumindest die erste Hälfte. Ist doch ein tolles Bild, wie nah MAs sich sind... -Tja, und wo kam dann die Flasche Genever her? Vermutlich aus der Küche. In Erinnerung an einen MA-Geburtstag zu Beginn des Jahres wurde ein neues "Spiel" erfunden. Man nehme einen männlichen, schwarz gekleideten MA92, der auf besagter Geburtstagsfete im Rahmen von ... nennen wir es "Bewußtseinserweiterung"... wirklich jeden Song, der aus den Boxen ertönte mit Titel und Interpret nennen konnte. Das sollte er wieder unter Beweis stellen, und wenn er es so nicht könne, dann solle er ruhig ein Schlückchen Genever nehmen. Mindestens 4 andere versprachen natürlich mitzuhalten. Die Flasche leerte sich schnell, bis nur noch zwei Wackere dem "schwarzen Mann" vertrauten. Die Flasche wurde leer. -Mitternacht nahte. Die Sektflaschen wurden entkorkt, und man fand sich in der Küche ein (warum muß es eigentlich immer Sekt sein?). Reihum prostete man sich zu (ich schau Dir in die Augen Kleines) und feierte 2-12-jähriges MA-Dasein. Nicht lange ließ er dann auf sich warten, der unvermeindliche Lambada (wenn MAs tanzen, dann doch richtig!): Wer die Fete verbrochen hat, darf auch den Tanz eröffnen und dann aber bald den ein oder anderen Willigen oder Unwilligen dazuziehen. Wer natürlich nur eine Frau im Jahrgang hat und dann auch noch das Pech hat, daß diese krank ist, der beweist natürlich, was eine wahre Männerfreundschaft ist (Marco und Lutz, macht Euch keine Hoffnungen, daß das eine Foto nicht noch entwickelt würde!). - Das Telefon klingelte kurz darauf (oder war es kurz davor?) und ein einsamer MA87 übermittelte uns die traurige Tatsache, daß er immer noch auf der Arbeit sei (eigentlich ist um 22:00 Uhr die Schicht zu Ende). Immerhin hatte er uns nicht im Stich gelassen und war nach Hause gefahren. So saß er denn nun einsam im Rechenzentrum mit knurrendem Magen und fragte, ob noch wer nüchtern genug wäre, am Pförtner vorbei ins Werk zu kommen und ihm Pizza zu bringen. Es dauerte eine ziemliche Zeit, bis man das ausdiskutiert hatte. Manchmal können MAs auch sehr faul sein, vorallem wenn es um einen nächtlichen Fußweg vom Wendehammer in der Heggemannstr. um die Parkplätze herum zum Tor und nach Z39 geht. Aber immerhin machten sich zwei MAs mit der Pizza auf den Weg. Ein Stück Pizza extra für den Fall der Fälle eines mißtrauischen Pförtners wäre drin gewesen. Der Pförtner sagte aber zunächst einmal außer "guten Morgen" (es ging auf 1 Uhr zu) gar nichts, nahm sich dann aber die Freiheit, mit dem Rad ein Stück nebenher zu radeln und nach dem Ziel zu fragen. Für solche Fälle hat aber das Rechenzentrum schon immer eine eigene Magie bewiesen. Keine weiteren Fragen. So konnte denn auch Chris die Pizza schließlich antesten (während gleichzeitig jemand anders die Feststellung machen durfte, daß die Consolen nach mehr als einer halben Flasche Genever nicht mehr die lesbarsten sind). Die Pizza verfehlte jedoch ihre Wirkung nicht, Chris machte Feierabend und schloß sich der Fete an. -Zurückgekehrt fand man im Wohnzimmer den "harten Kern". Da man über seinen freundlichen Gastgeber nichts Schlechtes tippen soll (immerhin hat er sicher auch hierbei "Zensurrecht"), lassen wir ihn als "kurzfristig verschollen" in die Geschichte ein- und gleich darauf zu Bett gehen. Vielleicht haben MAs auch keinen Anstand. Eigentlich hätten wir dann gehen sollen, statt noch lange zu quatschen, von einer einzelnen Person an die 4 Liter Cola-light vertilgen zu lassen und erneut zu tanzen. Aber es war so schön, es war noch genug Bier da und was macht das schon? Es wurde an die 4 Uhr, ehe der Aufbruch nahte (naja, im Wohnzimmer das Licht hätte man vielleicht löschen können, bevor man ging...). Ein Teil paßte in den kleinen Golf und der Rest durfte halt testen, wie weit es von Henkel bis ca. zum Schalander zu Fuß ist. Zum guten Schluß bekam nun ein gewisser pingeliger Hauswirt (vermutlich) doch noch ein bischen was zu hören (der Arme langweilt sich ja auch sonst) und die "kleine" Dachgeschoßwohnung konnte drei Gäste beherbergen. Diese haben dort kurz (wenn man auch noch bis 6 Uhr quatschen muß) ein paar Augen Schlaf fangen können, bevor um 8 Uhr die Höllenmaschine eines Weckers schrillte.

Die Nachwirkungen:
Frühstück fand nur in Form von Tee statt und der "schwarze Mann" mit dem "geübten Musikgehör", der uns abholte, sah irgendwie auch gar nicht gut aus (ob das wirklich an der Pizza gelegen haben soll?). Die weiteren Nachwirkungen waren eigentlich wie nach jeder mitten in der Woche stattfindenden MA-Fete: Roland bekam in der Bahn schon von Eli die Tüte Fishermans Friend in die Hand gedrückt (gegen den Knoblauch). Wolfgang D. wurde für eine Besprechung hektisch gesucht aber natürlich pünktlich gefunden. Hr. Immes ging freiwillig abgestürzte Printserver nachstarten, auf die Gefahr hin, daß sich seine beiden MA-Kollegen (Detlev hatte Urlaub) auf dem Weg zum Maschinenraum verlaufen oder einschlafen könnten. MAs in Ausbildung hatten wahrlich "mitreißende" Memonotizen erstellt und MAs, die leider früher hatten gehen müssen, wollten natürlich die ganze Story hören. Logischerweise traf man sich auch zum Mittag (welcher Nicht-MA hätte denn seine Pause mit derart schwarzen Augenringen und mehr oder minder heiseren Kollegen verbringen wollen?) und erntete hochgradige Neugier von allen MAs, die gar nicht hatten dabeisein können. Für alle diejenigen und für alle anderen, die es interessiert, sind diese Zeilen. Sollte sich jemand vermissen oder nicht warheitsgemäß dargestellt finden, nun, der hat mir wohl nicht genügend selbst erzählt....