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Background: während einer Rollenspielrunde verlangte der Spielleiter, die Druidin möge sich nun bis zur nächsten Session mal überlegen, was nun zwischen der Druidin und dem Drachen des SL passiert. Er wollte zu diesem Zweck viele lange Mails haben. Die sollte er bekommen! Viel Spass damit!

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Sie war ihm ganz unverhofft begegnet. Eigentlich hatte sie ja was ganz anderes vor. Und als sie seine Stimme das erste Mal hörte, da war sie aggressiv wegen der unverschämten Worte - war jedoch zugleich tief beeindruckt von diesem voluminösen Klang. Mit einer Gruppe sehr merkwürdiger Kameraden war sie auf einer Queste. Einer Queste, die keinesfalls ihre eigene war. Sie war da eben so reingeraten. Wie das in diesen stürmischen Zeiten so leicht geschah. Sie war jung und eher unerfahren, jedoch sehr talentiert. Und sie konnte etwas. Sie war gut in ihren Fächern. Daher war sie angeheuert worden. Und sie brauchte Geld, und vielmehr noch, sie brauchte eine Aufgabe: gegen die Langeweile und für das Erweitern ihres Erfahrungsschatzes. Dennoch - zwei schlechtgetarnte lacklederne Dilletanten-Schwarzmagier (einer seit einigen Tagen mit einem viel zu schönen Menschenwesen liiert), ein unscheinbarer, jedoch verdammt guter Elfenkrieger, ein stets knurriger, sich waschender Zwerg, ein dummer Recke (der zum Glück seit einigen Wochen gut verstaut, kränklich im Proviant-Transport lag), ein echter starker Held und zu guter letzt ein manchmal sehr ungepflegter überheblicher Kapitän - waren eigentlich nicht das, was sie gesucht hatte. Bislang hatte es ihr wenig eingebracht, ausser Erfahrungen, daß nicht jeder Gong geschlagen werden müsste und daß Pestilenz (jedenfalls eine ihrer Formen), zwar heilbar, aber auch ansteckend war (wie sie am eigenen Leib hatte erfahren müssen). Sie waren mal wieder auf dem Weg nach "Irgendwo" - als sie aus der Höhe diese Stimme vernahm: "He ihr, bleibt stehen und gebt mir euer Geld" - (ha, der hatte gut tönen, 'welches Geld'.... dieser Käpt'n war mehr als knauserig....). Unter ihr zeichnete sich ein riesiger Schatten ab. Ein blick in die Höhe bestätigte jedoch sogleich ihre Vermutung, daß es mal wieder nicht ihr Tag sein sollte. Hatte sie gehofft, einen echten Drachen zu sehen, so scheiterte es genau daran - am Sehen. Er war unsichtbar. Sogar eines der mächtigsten Wesen Aventuriens enthielt ihr auch nur diese kleinste Freude vor. Fest nahm sie sich vor, am nächsten Morgen besser darauf zu achten, zum Aufstehen den rechten statt den linken Fuss zu verwenden! Es kam wie es kommen musste, sie wurden den Zehnten ihres mageren Einkommens schlagartig an ihn los. Was konnte ihm das bringen? Er, der sicher einen jahrhunderte alten Schatz besass. Nichtmal einem Prinzip konnte es dienen - denn was ist es für ein Prinzip, armselige Möchtegern-Helden zu berauben. (Und überhaupt - RAUB - sie dachte an die Worte ihres Meisters: 'der durch Gewalt gegen eine Person oder mittels Drohungen mit gegenwärtiger Gefahr für Leib und Leben begangene Diebstahl' - dieser Drache brauchte nicht zu drohen, schon allein der Respekt vor einem solchen Wesen nötigte jeden Wanderer zur Zahlung des Zolls). Nein, dieser Drache hatte das wirklich nicht nötig. Oder LANGWEILTE er sich etwa??? Plötzlich war sie geweckt, ihre Neugier, ja, sogar ihr Mitgefühl. Sie wollte nicht, dass er wieder wegflog. Nicht einfach so. Nicht so, 'wie immer'...... ohne näher darüber nachzudenken hatte sie plötzlich diese Flause im Kopf. Schlimmer, sie hatte offenbar komplett vergessen, daß die meisten Begegnungen mit Drachen das Letzte sind, was Menschenähnliche in ihrem armseligen Leben sehen. Sie hatte vergessen, daß Zweibeiner durchaus als Vorspeise dienen konnten. Sie hatte vergessen, daß Drachen Feuer oder ähnlich finale Elemente speien können. Verdrängt auch die Geschichten, wonach selbst "gute", "goldene" Drachen meist schlechtgelaunt waren. Alle Warnungen ignorierend bildete sich in ihrem Hirn ein Wunsch: sie wollte mit ihm reden. Nur ein paar Worte. Etwas über sein langes Leben erfahren. Über seine Art, wie es ist, ein Drache zu sein. Über seine Künste und Erfahrungen. Sie wollte einfach selber erfahren, WAS an all diesen Sagen über die Könige der Welten wirklich stimme. - Und ihre Neugier trieb sie sogar noch weiter. Plötzlich hatte sie die Vision, daß viele dieser Sagen pure Hirngespinste waren. Wie fühlten sich die Drachen, wenn sie so etwas hörten? War es ihnen so egal, daß sie es ignorieren konnten? Oder gingen ihnen die Menschen gewaltig auf den Zwirn? Sie MUSSTE einfach mehr erfahren. Aber wie sollte sie es anstellen? Ihm klarmachen, daß sie die Einzige unter den Menschen war, die "anders" war? Wohl kaum. Mit Ruhm und guten Worten versuchte es sicher jeder. Und er hörte ja offenbar sogar zu. Wozu also sich mit noch nicht erlebten Heldentaten rühmen? Ihm von Abenteuern erzählten die ihn ja doch nur langweilen konnten? Oder von Sorgen und Wünschen, über die er nur schmunzeln konnte? Schmackhaft war sie sicher auch nicht, so lange wie sie schon nicht mehr ausgiebig gebaded hatte. Und schön - nein, schön war sie schon für ihresgleichen nicht wirklich. Ehe sie weiter verzweifeln konnte rette sie sich in die Flucht nach vorne - frei unter dem Motto, daß Dreistheit zum Siege führe..... sie kam ihm blöd, quatschte ihn sozusagen "schräg von der Seite" - äh - "von unten" an.... Ganz banal, als stünde einer ihrer Kumpels vor ihr.... Ganz ehrlich bat sie ihn, noch einen Moment zu verharren. Bat ihn, mit ihm reden zu dürfen und stellte sogar die unverschämte Forderung, ob er sich nicht sichtbar machen könne.... In seiner stimme veränderte sich etwas, es klang fast, als grinse er. Aber konnte das sein? Seinen worten nach war er offensichtlich schlecht gelaunt (aha, hatten die Gerüchte in diesem Punkt recht?). Aber irgenwas hatte sich verändert. War es ihr etwa wirklich geglückt, anders als andere zu erscheinen? Sie wagte es kaum zu glauben. Und prompt wurde sie nach kurzem Wortwechsel schwer enttäuscht, als er einfach davonflog. Sie machte ihrer Wut und ihrer Enttäuschung lautstark Luft. Hatte sie doch gleich gewusst, daß dies wieder so ein sch...Tag sein sollte. Blöder ignoranter Drache. Klaut das Geld und bleibt total desinteressiert.... hätte sie ja wenigstens mal zu 'nem Rundflug einladen können.... Schwupps - der Gedanke war noch nicht ganz verbalisiert, da kehrte ER zurück! ('War sie ihm nun zu sehr auf die Zehen getreten? Sollte dieser ach so typische Gedanke ihr letzter gewesen sein? Oder sollte sie von Glück sagen, wenn er jetzt ihre gesamte Barschaft abfordern würde?' - Ach was sollte es, sie hatte es versucht und es wäre zu schön gewesen). Da wurde sie in die Lüfte gehoben. Und nicht sogleich verspeist! (Dabei wäre es interessant zu wissen, ob sie dann in diesem unsichtbaren Wesen sichtbar geblieben wäre. In der luft verdaut, sozusagen....).


Aber sein Griff war nicht unangenehm. Nicht so, als hätte sie alle seine Krallen in ihrem Rücken. Vielleicht sollte sie doch nicht als sein Frühstück enden? Jetzt bloss nichts falsches sagen. Nicht schon wieder übermütig werden.... (Aber sie war nunmal so - lange hielt sie "Diplomatie" nicht aus....). Er flog ein paar Runden mit ihr und setzte sie sodann bei ihrer Gruppe wieder ab. Und erneut verschwand er. Er schwang sich in die Lüfte und sie hörten nur noch das schwingen seiner Flügel. Diesmal war es nicht an ihr, in Ungeduld auszubrechen. Offensichtlich durch ihre grosse Klappe ermutigt, fing nun der Zwerg an, dem mächtigen Flugungeheuer hinterher zu brüllen: "Hey, Du hast was vergessen!! Du hast was hier vergeeeeeesssen!!! Du hast unser Geeeeeeld hier liegengelaaaaassen!!". Für seine kleine Körpergrösse hatte er erstaunlich viel Luft in seinen Lungen. Er krakeelte lange und deutlich. Wieder hatte die Gruppe Erfolg. Erneut kam ER zurück, ergriff dieses mal den Zwergen und schleppte ihn 'rauf auf ein nahe gelegenes Plateau (ohne einen Zwischenstopp bei seinem Geld einzulegen). Shanja konnte ihr Glück nicht fassen. Er war erneut zurück gekommen. Und auch der Zwerg war nicht als Vorspeise geendet. Er stand unversehrt auf dem Berghang. Sie rannte los, so schnell es ging bergauf. Zum Glück hatte sie Klettern immer schon geliebt. Und diese Fähigkeit hatte sie über ihre Kindheit hinaus gerettet, ja sogar erweitern können. Es dauerte nur wenige Minuten, da erreichte sie die Bergkuppe. Der Zwerg war derweil auf dem Weg nach unten und zeigte dem Drachen sein soeben erbeutetes Geld erneut. Jetzt war sie sprachlos - aja, sie war ja auch soeben mehrere hundert Fuss bergan gekraxelt - aber vielmehr noch verschlug ihr die mächtige Aura des thronenden Drachen die Sprache. Immernoch war er unsichtbar - aber sie MUSSTE einfach Erfurcht haben! Obwohl sie sich sonst nicht so leicht einschüchtern liess. Es war ihr vollkommen egal, daß ihre Gruppe sich nun entfernte. SIE war da, wo sie sein wollte. Weiter dachte sie eigentlich gar nicht darüber nach. Shanja ging ein paar Schritte und versuchte, Unsichtbarkeit hin oder her, ihn zu ertasten. Wie gross mochte er sein? Welche farbe hat er? Wieviele Beine, Flügel, - Zähne - ? Jetzt schien er sich zu,.... wie sollte sie diese Bewegung deuten? Sie fasste nochmal nach - ja, da war es wieder. Er schien sich zu räkeln. Sofort faste sie ein winziges Quentchen mehr Vertrauen und ging noch näher ran. Strich über seine Schuppen, bat um Erlaubnis, ganz um ihm herumgehen zu dürfen - unter ihm durch. Er fühlte sich toll an. Riesige Schuppen bedeckten alles was sie bislang gefunden hatte. Aber seine Haut war nicht nur kalt und hart. Wohl musste man an jedem Schuppenrand aufpassen, weil die Ränder höllisch scharf waren, jedoch schien jede einzelne Schuppe von einer art zusätzlicher Haut überzogen. Die Oberfläche war samtweich. Mit den Fingerkuppen streichelte sie seinen Brustpanzer - sah jedoch bald ein, daß das bei der (bislang vermuteten) Grösse des Drachen sehr lächerlich wirken musste und nahm die ganze Hand zur Hilfe. Sie fragte, ob sie versuchen dürfe zu fühlen, wie es UNTER den Schuppen wohl sei. Und er erlaubte es ihr. Weit kam ihr finger nicht, dann wurde die Kante zu scharf. Aber dieser Eindruck liess erahnen, daß die Haut unter dem mehrschichtigen Schuppenkleid samten sein würde. Erneut wande sie sich mit einer Bitte an ihn "Bitte, kannst Du dich jetzt, wo die anderen weg sind, kurz mal zeigen? och biiittte!" - Und in den wenigen darauf folgenden Sekunden erhaschte sie einen kurzen Eindruck. Ein tiefer Seufzer entfuhr ihr - er war sooooo schön! Shanja schätzte das "Objekt ihrer Begierde" auf rund 20 Fuss Grösse. Und in der schräg in das Gebirge einfallenden Sonne war sie beinahe geblendet - er war golden! Sie war einem goldenen Drachen begegnet! Sie war sogar auf ihm geflogen, hatte ihn anfassen und mit ihm sprechen dürfen. Sie war sich fast sicher - gleich würde sie aus diesem Traum erwachen. Sie nutzte die vermeintlich letzten Sekunden vor dem Erwachen um ihm auf jeden Fall noch mitzuteilen, daß sie bei ihm bleiben wollte. Er reagierte durchaus positiv darauf, hob sie erneut hoch, griff lässig zu dem Geld am Fusse der Klippe hinab und flog mit ihr los. Es dauerte eine geraume Zeit, in der er es ihr in einer seiner riesigen "Hände" bequem machte - dann erreichten sie eine Öffnung im Berg. Nach dem hellen Tageslicht nahm sie innerhalb dieser Höhle kaum etwas war. Lediglich ein Schimmern und Glitzern verriet ihr, daß er einen Teil seines Schatzes offenbar gleich am Eingang immer mal wieder fallen gelassen hatte. Sanft setzte er sie in seinem "Hausflur" ab und ging ihr jetzt voran - immer tiefer in die Höhle hinein. Er war nicht mehr unsichtbar - er war sichtbar und nutzte einen magischen Schein am Rande einer jeden Schuppe, um extra für sie die Dunkelheit zu durchbrechen. Sie traute ihren Augen kaum: ein Drache, bei dieser Dunkelheit schwarz wirkend, nur sichtbar durch die Ränder der Schuppen! Und davon ausgehend ein Licht, was sogar einen Menschen sehend machen konnte..... Immer tiefer in den Berg gingen sie, bis sich endlich vor ihnen eine riesige Wohnhalle öffnete.

Es verging geraume Zeit, bis Shanja sich an das seltsame magische Licht im Raume gewöhnt hatte. Und noch viel längere Zeit verging, bis sie sich an den Raum selber gewöhnen konnte und an die Tatsache, daß es wohl doch kein Traum, und sie wirklich hier sei. Staunend lief sie durch die Hallen. Unermässliche Reichtümer lagen dort. Bücher fein getrennt von anderen Dingen. Magische Gegenstände achtlos auf einen Haufen geworfen. Es war faszinierend, kaum zu glauben, unbeschreiblich. Jeder, der auch nur entfernt einmal ein Drachennest sah, wird verstehen, wie ihr zu mute war. Er, Arpad {Die Frage wie er genau heisst, hatte ich in einem der offenbar verlorenen Mails gestellt - Anmerkung der Autorin} - sass in einer Ecke des Raumes und betrachtete ihre staunende "Konsumierung" seines Anwesens. Hätte man es nicht besser gewusst, man hätte meinen können, er grinse leise vor sich hin. Er liess ihr zeit. Ja, er fand es sogar schön, die Art, wie sie seine Güter betrachtete. Was sie zur Schau trug war pure Neugier, Interesse, ja - scheinbar sogar der Wunsch, etwas von ihm in sich aufzunehmen {Anm.: nein lieber Leser, nicht was Du denkst! NOCH nicht zumindest}. Es war nicht die Gier, wie er sie von anderen Abenteurern in vielen verflossenen Jahrhunderten hatte wahrnehmen müssen. Zugegeben - diese hatten auch wenig Gelegenheit, lange zu staunen. Meistens hatte er sie dann doch gekaut, um sich ihrer dummen Kommentare möglichst schnell zu entledigen. Bei seiner neuen Begleiterin war es jedoch völlig anders. Er konnte sich nicht erklären warum, aber ihre Gegenwart störte ihn gar nicht. Mehr noch, seit langer Zeit endlich mal wieder fühlte er sich nicht so tödlich gelangweilt. Es war einfach erfrischend, ihr jugendliches Ungestüm zu beobachten und sich mit ihr zu freuen. Und obwohl sie um so viele Jahrhunderte jünger war, kam sie ihm wesentlich gleichberechtigter vor als so mancher Drache im Umkreis. (Spontan musste er an seinen faulen Bruder denken, der es vorzug, sich zu Jagdzwecken einfach auf ganze Herden niederer Vierbeiner fallen zu lassen, und das entstehende Mus dann als seine Mahlzeit aufzufassen. Fauler Nichtsnutz. Profitierend davon, daß diese Gegend durch ihn, Arpad, gut gesichert wurde...). Auf einmal beschlich ihn das Gefuehl, daß es sogar Spass machen könnte, ihr ein wenig mehr über seine Schätze zu erzählen. Weil es so schön war, in ihre glänzenden Augen zu sehen. Vielleicht war es wirklich nur das. Ein besonderer GLANZ - erinnernd an so manchen Drachenschatz - in ihren Augen. Aber er ahnte, es könne gar mehr sein. Heimlich schlich er sich in ihre Gedanken, um zu erspüren, was in ihrem Kopf grade vor ging: '.... aber was soll ich nun tun? Ich hätte soviele Fragen an ihn. Aber das würde ihn langweilen. Mit Fragen löchern tut ihn schliesslich jeder. Noch schlimmer jedoch, wenn ich von meinem uninteressanten Leben berichten würde. DAS würde ihn sicher verärgern. Dabei würde ich ihm so gerne erzählen. Von der Welt da draussen und wie sie aktuell so ist. Aber vielleicht fange ich doch bei den Fragen an. Vielleicht macht es ihm ja doch Freude, endlich mal wieder jemandem von seinen aktuellen Erlebnissen zu berichten. Wenn auch nicht anzunehmen ist, daß etwas so Bewegendes für ihn dabei gewesen sein könnte, daß er unbedingt gerne loswerden wolle. Aber braucht nicht jeder ab und an mal einen Zuhörer? Oder ist das bei Drachen so gänzlich anders? Sind sie in ihrer Entwicklung so weit, daß derartige Austausche einfach nicht mehr stattfinden? - - - - Und wie um Himmelswillen berichte ich ihm, wie es dazu kam, daß ich dieses Drachenschuppenhemd in meinem Gepäck trage' * !!! Aprupt stieg er aus ihren Gedanken aus. WAS hatte sie da gedacht? Ein Hemd ganz aus Drachenschuppen. Eine Grosse Unverschämtheit. Kanibalin, Schänderin! Na - sie wäre wohl ein sehr schmackhaftes Abendbrot!!! - - Andererseits: sie sorgte sich darum. Hätte sie es widerrechtlich an sich genommen, hätte sie nicht direkt daran gedacht und Furcht davor gehabt, es ihm zu erzählen..... vielleicht sollte er zu Ende lauschen...: '.... und dann waren wir doch halt an diesen Drachen-Elefanten-Was_auch_immer-Friedhof gekommen. Jedenfalls lagen da unendlich viele Knochen und Zähne und eben diese Schuppen. Begraben konnten ich das nicht alles aber ich fand es so unwürdig, diese erhabenen Schuppen dort einfach verrotten zu lassen. Also tat ich das Maximum, was ich diesen Schuppen an Ehre zukommen lassen konnte - unter großen Mühen und mit unendlich vielen Verletzungen meiner Finger schuff ich ein Hemd aus diesen sterblichen Überresten. Und es wurde ein sehr schönes Hemd. Zudem überaus nützlich, um endlich bei Druidentreffen nicht ständig wegen des vielen Metalls, welches ich bei mir trage, ausgestossen zu werden...' {Anmerkung: die Autorin hat leider vergessen, wo Shanja es wirklich her hat. Ergo sei dies die neue Tatsache, es sei denn der Meister hat ein besseres Gedächtnis.} Lieb, welche Sorgen sie sich gemacht hatte! Sogleich bereute er den flüchtigen Gedanken, sie hätte sein Abendmahl werden können. Er wollte nicht, daß sie sich wegen dieser Geschichte sorgen sollte! Diesmal sprach er telepatisch zu ihr - er wollte auch gar nicht länger verheimlichen, daß ihm das möglich sei. Es erschien ihm ungerecht, sie weiter ohne ihr Wissen auszuspionieren: "Hör mal, Kleines, wegen Deines Drachenhemdes sorge Dich nicht. Ich finde es bewundernswert, welche Achtung Du dem toten 'Material' eines meiner Verwandten mit dieser Schöpfung geschenkt hast. Behalte es ruhig, Du verletzt meine Gefühle damit nicht. Ich fühle mich geehrt! Aber jetzt schiess los, was wolltest Du mich so gerne fragen??? Aber vergiss nicht, mir bei Zeiten auch mal zu verklickern, wie es kommt, daß Du in der Tat Metall trägst, obwohl Du Druidin bist. Das wäre wahrlich eine Geschichte, die mich intessiert. DIE wäre nämlich neu. So etwas ist mir noch nicht unter gekommen!"


Shanja war eingeschüchtert. Irgendwie hatte sie mit einer so langen Rede mitten in ihre Gedanken hinein nicht gerechnet. Oder hatte sie sich diesen Monolog jetzt tagträumerisch eingebildet? Ach was - Dreistheit siegt - dann frag halt nach: "Hast Du jetzt grade in meinen Gedanken zu mir gesprochen? Über.... naja, Teile meiner Ausrüstung und dass ich Dich fragen könnte und auch von mir erzählen sollte?" Und jetzt grinste er wirklich. Wan konnte ganz klar an den Mundwinkeln ein Leuchten sehen. "Klaro - lesen kann ich Deine Gedanken auch und ich wollte Dich nicht dumm sterben lassen. Und weil das so ist, schiess endlich los mit Deinen Fragen!!! Und keine Angst, ich habe beschlossen, Dich nicht zu verspeisen!" Sie überlegte, war reichlich verwirrt und stotterte: "Äh, ja, also, was ich Dich fragen wollte..... äh.... nunja... sag mal - gibt's eigentlich weibliche Drachen? Ich meine, das ist schon bei Zwergen so verwirrend. Alle haben die Bärte, alle sehen die gleich aus, und die, die man im allgemeinen so trifft, halten sich alle für männlich. Aber angeblich sollen innerhalb der Höhlen und Berge auch Weibchen leben. Angeblich unterhalb der dicken Schichten von Mitrill- und anderen Edelmetallrüstungen mit den entscheidenden Unterschieden verstehen.... aber wie ist das bei Euch Drachen? Ihr werdet doch so alt. Aber es gibt von Euch auch so wenige. Also könnt ihr Euch ja wohl kaum andauernd vermehren...." "Pfhhh" - kleine Rauchwolken entstiegen seinen Nüstern. Erschreckt sprang sie zurück! Fressen wollte er sie vielleicht nicht. Aber ganz sicher rösten. Er hatte sich einen Spass erlaubt. Ihr gesagt, er fresse sie nicht. Er hatte nicht erwähnt, er würde sie am Leben lassen.... "Pfhhhh, pfhhhh..... prrrrhhiii hihi, hihihi!!!!" das durfte ja wohl nicht wahr sein!! Er LACHTE! Er lachte sie einfach aus!!! "Kleines, Du hast eine Art zu reden!!! Ich hab ja in meinem Leben schon viele Sprachen gehört und gesprochen. Aber so eine coole Art wie Deine ist mir lange nicht mehr unter gekommen! Nett hast du das formuliert, von wegen dauernd vermehren! Aber ich will Dich aufklären: natürlich vermehren wir uns ab und an. Das muss auch so sein, weil wir sind ja nicht unsterblich! Aber hast Du schonmal versucht, jahrhundertelang immer mit demselben Partner zu leben? Noch dazu einem, der dauernd automatisch Deine Gedanken mitbekommt. Bei uns ist das so, dass je enger die Beziehung desto leichter lassen sich die Gedanken des anderen lesen. Und wenn man zusammenlebt, dann ist das immer, als wenn ALLES IMMER ausgesprochen würde. - Ich kann Dir sagen, beflügelnder Sex ist auch anders! Jedenfalls, es hat sich auch gar nicht gut für unsere Rasse bewährt, wenn Paare dauerhaft zusammen sind. Wir sind schliesslich keine Störche. Daher leben die meisten von uns über lange Strecken alleine, und nur in einigen Lebensabschnitten suchen wir uns Labpaps (LebensABschnittsPArtner). Das entscheidet jeder Drache für sich selber, wann, wieoft und wielange er das tut. Auch die Weibchen! Die haben wir nämlich auch. Fast so viele wie Männchen. Viele haben in Eurer Welt männlich klingende Namen - meistens erhielten sie die irgendwann von Menschen, Elfen oder Zwergen. Und weil wir alle so tiefe Stimmen haben und so mächtig sind, sind manchmal die Namen einfach nicht unbedingt zum Geschlecht passend.... oder irgendwelche Magier, die unsere wahren Namen in Erfahrung bringen konnten, waren zwar so nett, diese nicht zu veröffentlichen, nahmen sich jedoch die Freiheit heraus, den echten Namen so lange zu verunstallten, bis er für humanoide Zungen aussprechlich wurde. Und da wird aus "Raspallischczakluaritzaguärlia" - was ja wohl ganz eindeutig weiblich ist, dank der Endung sogar für Eure Ohren - ganz schnell mal ein "Raszak" - was wiederum echt männlich klingt! Also ja, es gibt Weibchen. Und ja, wie führen auch manchmal Partnerschaften und pflanzen uns auch manchmal fort. Das Weibchen trägt ein Ei sehr lange. Erst in der letzten Phase kommt es in ein Nest, was beide Partner oder auch nur einer (je nachdem, wer grade dabei ist, Schätze anzuhäufen) bewachen. Das Ei wird dabei immer schön warm gehalten. Das Kleine schlüpft dann nach ganz kurzer Zeit von 1,5 jahren auch gleich aus. Es lernt in der Höhle schnell laufen, soweit möglich fliegen, schwimmen und all die anderen Grundlagen inclusive Helden schmackhaft rösten. Flügge werden die Kleinen auch dann, wenn sie selber es für gut befinden. Manchmal auch zwangsläufig dann, wenn beide Eltern beschlossen haben, sich mal wieder nach 'ner anderen Höhle für sich alleine umzusehen. Wenn das der Fall ist, haben die Minis meist ein ganz gutes Startkapital - der Schatz wird in dem Fall meist in der Familienhöhle zurück gelassen. Ach ja, und viele Drachenpaare finden sich auch öfter als nur einmal im Leben zusammen. Nach langen Jahren alleine lebens, kann man auch seinen letzten Partner meistens ganz gut wieder leiden." (Je länger er sprach, desto mehr, stellte sie fest, hatte er ihren "coolen" Sprachstil übernommen. Das war ja lustig). "Wow - das ist WIRKLICH total interessant. Wenn du mal magst, würde ich gerne mal hören, was du bislang schon für 'Familien' hattest! - Aber - äh..... bist du... weiblich?" Schon wieder dieses Grinsen: "Wäre Dir das lieber??? Nein, ich bin in der Tat männlich. Aber mein Name wurde trotzdem SEHR verunstalltet - nein, frag gar nicht erst. WAHRE Namen werden nicht publiziert. Aber da Du mich ja offenbar statt Apep lieber Arpad nennst, das soll mir recht sein. Das finde ich viel schöner und wohlklingender. Und es kommt meinem echten Namen immerhin um 3 Buchstaben näher! Und nachdem ich jetzt so lange geredet habe, werde ich uns jetzt mal was zu essen ranhexen, was für beide Rassen verträglich ist. Und dann darfst Du mir von Dir und Deinen Verhältnissen auch mal erzählen." - Grins again - "vorallem von dem, zu Metall".

{Hallo Ihr Drachis. Warnung: diese Story enthält eine englisch-schwarz-humorige Anspielung auf Cavalese. Aber das war so schön passend und ging mir nicht aus dem Kopf...}
Während er sich umdrehte und mal eben in eine weitere kleine Höhle rüberlangte, suchte sie sich einen bequemeren Sitzplatz. Frischgeröstet zog er ein kleines Lamm und jede Menge anderer Sachen hervor. Unter anderem Brot, was schon sehr verwunderlich war, und - jedemenge frisch angeschmortes junges Gemüse. Sogar Obst schob er in Form von Äpfeln, Orangen und einer grossen Wassermelone rüber. {Na, was lagert wohl noch bei der Autorin im Kühlschrank und wurde beim letzten Kochen wieder mit Missachtung gestraft?}. Sie war bass erstaunt, aber nachdem er kurz ihr Stirnrunzeln und gleich darauf die passenden fragenden Gedanken wahrgenommen hatte, berichtete er ihr, das Brot hätte er gestern einem vorübereilenden Bäckergesellen abverlangt, die Melone selber geerntet, als er vor drei Tagen im Süden war, um sich die Füsse zu wärmen. Die Äpfel und Orangen ebenfalls - naja, er war wohl reichlich tief geflogen und da seien die Dinger wie reife Seilbahngondeln (äh, sorry Kleines, das Wort hab ich einer anderen Dimension entliehen), also wie reifes Obst halt auf seine Flügel gepurzelt. Und das Gemüse - naja, er hatte auf dem Rückweg seiner Lieblingskräuterfrau am grossen geheimen See einen Gefallen getan, und da hatte sie grosszügig in ihren Garten gelangt. Das Rösten ist ja dann mit einmal kurz Durchschnauben erledigt. Wie dem auch sei, es schmeckte grossartig! Sie fühlte sich richtig wohl! - Naja, fast. Sie wickelte sich noch fester in ihre Decken. "Sag mal, ist dir kalt??? Warum sagst Du denn nichts?" fragte er die Zitternde. "Komm mal ran hier! Krabbel mal eben unter meinen Bauch, bitte. Und am besten nimmst du mal beide Arme vor Dein Gesicht, gleich". Sie kroch also unter ihn und er senkte seinen Oberkörper, verschränkte seine Arme vor ihr und lag auf die "Ellenbogen" gestützt, mit einer Barriere aus Armen und Bauch um sie herum. Sie hob ihre Arme auch wie geboten und hörte dann ein heftig rasselndes, dröhnendes Zischen über sich. Es ging weiter zu seinem Kopf hoch und dann fauchte es aus seinen Nüstern genau auf die gegenüberliegende ganz glatte schwarze wand zu. SO also sah das mit dem Feuerspeien aus. Oder zumindest hörte es sich so an. Anbetracht der Hitzeentwickl
ung hielt sie es durchaus für angebracht seinem Rat zu folgen und ihr Gesicht bedeckt zu halten. {Na, auf so Ideen kommen Autorinnen, die grade durch den Regen gejoggt sind....}. Es dauerte noch kurze Zeit, dann gab er ihren Blick frei. Die ganze Wand glühte. An manchen Stellen fanden sich noch kleine Flammen. "Weisst du Kleines, diese Wand ist schon sehr komisch und recht praktisch. Als ich hier einzog glitzerten dort ignorant kleine Diamanten. Aber rundrum war überall so schwarzes Zeug. Manches flüssig und manches staubig. Ich hab mal was rausgepopelt- sonderliche Mischung aus Diamant, Öl und Kohle - irgendwo hat die Zeit hierdrin wohl mal son bischen gesponnen. Auf jedenfall lässt es sich klasse anzünden und hält dann lange vor. Nur wenn ich's mit Wasserdampf ausschnauben will, das gibt 'ne ziemliche Sauerrei. Aber wenn's mir hier zu warm wird - ich hab ja noch genug andere Gänge und Höhlen....! - Is denn besser jetzt?" Ihre Zähne hatten aufgehört zu klappern und so konnte sie zusätzlich zum Nicken sogar "ja" sagen. Es war total kuschelig. Obendrein schob er ihr jetzt endlos viele felle rüber und den Rest von dem Obst und sogar etwas Wein. - Sie wollte diesmal gar nicht weiter fragen, wo denn der Wein herkam. Sie gewöhnte sich langsam dran, dass es hier einfach ziemlich alles gab. Sie räkelte sich also so richtig zurecht uns schaute zu ihm auf "Sag mal, nerv ich eigentlich sehr? Du sagst mir doch Bescheid, wenn Du schlafen willst!?" - "Och Kleines, mach Dir mal über meinen Schlaf keine Gedanken. Erstens brauchen Drachen nicht so viel. Und zudem bin ich doch schon was älter. Da relativiert sich das nochmal. Wir sind so'n bischen wie Bären. Ab und an nehmen wir uns mal längere Phasen raus und pennen über Jahre oder Jahrzehnte. Aber ich bin grade vor 3 Jahren aus sonner Schlafperiode aufgestanden. Und so im Alltagsleben reichen mir ab und an ein paar Stunden locker aus. Und da ich nicht das Gefühl hab, dass Du schon durchhängst, wäre es doch schade diese seltsame Nacht einfach beenden zu wollen." Beruhigt lächelte sie zu ihm rüber - er hatte sich jetzt auch bequem eingerollt. - Schob ihr grade seine Schwanzspitze {nein lieber Leser, immernoch nicht der Schwanz, an den Du jetzt denkst} als Kopfkissen unter. Sie sah ihm tief in seine wunderschönen silbernen Augen und fing an zu erzählen: "Du wolltest doch ein bischen über mich wissen, und vorallem wie ich zu Metall komme.... das ist eigentlich recht einfach. Du kennst ja Druiden und ihre Art zu leben sicher recht gut. Jedenfalls - das Elternteil was ich kennenlernte war meine Mutter. Von meinem Erzeuger habe ich niemals etwas in Erfahrung bringen können. Und meine Mutter selbst war Druidin. Und sie nahm sich mit Vorliebe aus einem ganz bestimmten Dorf am Meer ihre Schüler. Mal stahl sie welche, mal zahlte sie schlechte Preise. Auf jeden Fall war sie ziemlich geltungsbedürftig und deshalb nahm sie sich immer gleich zwei. Das ist aber auch die Obergrenze dessen, was eine Druidin ausbilden kann, so gleichzeitig. Wie genau ich ihr 'passiert' bin, hab ich nicht erfahren. Bei irgendeinem Ritual muss sie ziemlich Mist gebaut haben und da is' wohl einer an sie rangekommen, der dafür wohl gar nicht vorgesehen und schonmal gar nicht verhütet war. Jedenfalls war sie schwanger und hatte für mich gar keine Zeit. Sie fand es auch eine reichliche Verschwendung, ein eigenes Kind mit druidischer Ausbildung zu bedenken. Die Erfahrung lehre schliesslich, dass die besten Druiden niemals selber von Druiden abgestammt hätten. Irgendwie lag ich also immer entweder in einer Ecke oder im Weg rum. Das ich sprechen lernte verdanke ich wohl auch mehr Joggna & Jinno - den beiden Lehrlingen. Die wenigstens alberten mit mir - oder sassen bei mir auf den Fellen, wenn sie endlos unverständliche Worte und Formeln auswendig lernten. Naja, meine Mutter mochte ich nicht und so sprach ich in ihrer Gegenwart wenig. Nach 4 Jahren hatte sie sich wohl an mich gewöhnt und ich störte immerhin nicht mehr. Ich ging überall mit hin und da man mich auch wegen kleinerer Aufgaben immer losschicken konnte, war ich eigentlich immer dabei. Na, und ganz blöd bin ich ja nun auch nicht. Ich bekam auf die Art sehr sehr früh eine erste druidische Grundausbildung mit. Die beiden J-J blieben allerdings verhältnismässig kurz. Als ich 8 war, verliessen sie uns. Die nächsten 5 jahre habe ich meine Mutter kaum gesehen. Wenige Abende, nachdem sie ihre Lehrlinge mit mittelmässigen Kenntnissen fortgeschickt hatte, kehrte ein Kämpfer bei uns ein. Als er ankam, erschien er wie ein Waldläufer und sprach sehr intelligent und brachte uns Kunde vom Geschehen in der Welt. Er war der erste erwachsene Mann, mit dem ich sprach! Jedenfalls hatte er wohl nicht nur auf mich eine gute Wirkung, sondern auch auf meine Mutter. Er durfte über Nacht bleiben und in der Nacht hörte ich aus Richtung ihres Bettes eine Menge Lärm. Als Mutter jedoch am nächsten Morgen in die Nähe seines Gepäckes kam, was er vor dem Haus abgestellt hatte, rastete sie total aus. Das ganze Bündel war voller Metall- alles in allem ein 'Rüstungs-self-bastel-Set'. Sie war sehr sauer, aber er war sehr stark und sehr ausgepowert. Er hatte gar keine Lust zu gehen. Na, und gegen Abend hatte er sie erstmal überzeugt. Offenbar war er ziemlich gut im Bett und sie ja auch entsprechend ausgehungert. In einer der folgenden Nächte ist dann so wohl mein Bruder entstanden. Und kaum war sie schwanger, dachte er schon gar nicht mehr dran, wieder zu gehen. Er verschwand zwar oft für kurze Zeit, aber spätestens vor Ablauf des zweiten Monats tauchte er mit immer neuen Sachen für mich, für Mutter und für das Haus wieder auf. Je dicker der Bauch meiner Mutter wurde (und sie damit immer unleidlicher), desto mehr brachte er auch für's Baby ran. Als ich ihm eines Tags mal nachlief stellte ich fest, dass er irgendwann zwischendrin einige Lichtungen weiter, grade ausserhalb Mutters 'Revier' eine weitere kleine Hütte erbaut hatte. Kaum war mein Bruder geboren, war meine Mutter noch unleidlicher als vorher. Sie wollte einfach ihre Ruhe haben. Und wir liessen sie ihr. 'Dad' und Rastscha zogen um in die andere Hütte, und ich war eigentlich auch fast nur noch dort. Das ging 4 Jahre sehr gut. In der Zeit lehrte Daddy mich die ritterliche Kampfkunst. Und natürlich schuf er auch mir eine Rüstung aus 'selbstbastel-Sätzen'. Zu dem Zeitpunkt war Metall für mich einfach nur unbekannt. Und da mein 'neuer Vater' es massenweise dabei hatte, natürlich ohne Ende faszinierend. Mutter hatte auch nie offen Metall verabscheut - es gab halt bei uns einfach keines. Und warum sie Pjörbor, so hiess mein Stiefvater, am ersten Tag beinahe verbannt hatte, das erfuhr ich ja erst viel später. Tja, Mum war richtig 'hinterwäldlerisch' - dachte, sie bräuchte über Metall nichts erwähnen. Und ich als Teenager war natürlich mächtig von diesem neuen Wunder fasziniert. Es kam aber, wie es kommen musste. Rastscha war etwas über 4. Er konnte laufen und reden - und bald stellten wir fest, was er noch gut konnte war, Mutter auf den Geist gehen. Und offenbar plauderte er viel zu viel. Während eines Übungskampfes hinter Daddies Haus stand meine Mutter auf einmal hinter uns und fuhr uns mit einem Spruch gewaltig ins Gebein. (Es hat Wochen gedauert, bis wir beide wieder laufen konnten - Mein Vater tat es dann aber wesentlich schneller und weiter als mir lieb war). Während ich hilflos war liess sie meine gesamte Rüstung und meine teuren Waffen schmelzen, verbot Pjör-bohr-eh (wie sie ihn zu nennen pflegte), jeglichen Umgang mit mir und zog mich an den Haaren bis zu ihrer mittlerweile arg verwahrlosten Hütte. Als ich Tage später wieder einer Regung fähig war, schleppte ich mich 'nach Hause' - fand aber nur noch einen Haufen Asche vor. Mein Vater und mein Bruder waren fort - sie hatten mir eine kurze Notiz auf einem Felsen hinterlassen. Offenbar hielt mein Vater mich für eine tolle Kämpferin, hatte aber gespürt dass noch vielmehr magisches Blut meine Adern durchflösse. In einem geheimen Versteck hatte er 'mein' Metall hinterlegt, was noch übrig geblieben war. Ein paar Schmuckschnallen, ein paar Kettenringe, ein paar Wurfmesser und diesen Hammer, den ich seitdem besitze. Ich liess die Sachen dort und ging grausam eigenwillig zu Mutter zurück. Im nächsten Winter klopfte eine junge Druidin bei Mutter. Sie wollte von ihr einmalig perfekte Verwandlungs- und Illusionszauber erlernen, für die Mutter so bekannt war. Sie blieb, und sie lernte. Und ich lernte mit. Irgendwie schien Mutter froh, dass ich so aufmerksam war und meinen 'Vater' nicht ständig erwähnte. Sie schien sogar manchmal selber etwas unglücklich, dass er nicht mehr da war. Irgendwie hatte er es mit seiner Beständigkeit wohl doch geschafft, sich in ihr Herz zu schmuggeln. Jedenfalls war sie jetzt viel freundlicher zu mir und hatte auch Platz für mich, so dass ich ausgiebig mit lernen konnte. Warum sie meinen Vater vertrieben hatte, wusste ich immernoch nicht. Ich dachte, sie sei wegen irgendwas eifersüchtig geworden. Und als einfältiger Teen schob ich das meinen grade spriessenden Brüsten zu, oder was mir sonst grad in den Sinn kam. Hatte Mutter keine Zeit für mich in dieser Zeit, so ging ich zu Aska, ihrer Schülerin. Aska war schon 26 und hatte schon viel erlebt. Sie zeigte mir ebenfalls viel über den Umgang mit Sumu und ihr verdankte ich auch meine erste Nacht, völlig umgeben von Sumus Pulsschlag. Nackt bis an den Hals vergraben, über mir nur die Sterne. Diese Nacht werde ich nie vergessen. Natürlich erreichte mich keine wirkliche Botschaft Sumus oder genügend Magie, um irgendetwas zu bewirken. Aber ich spürte diese Macht und begann erst da wirklich an die Mutter Erde zu glauben. Sie war die wahre mutter, die ich solange vermisst hatte!!! Am nächsten Morgen war Aska wieder bei mir und erkannte, dass tatsächlich druidische Macht in mir schlummerte. Zwei Jahre später nahm sie mich mit zum ersten Druidenzirkel. Ich dumme Nuss... ich war so eitel, ich ging zu meinem geheimen Versteck und entnahm diesem eine besonders schöne Gürtelschnalle. Ich verbarg sie als einzigartige Überraschung den ganzen Ritt lang unter meinem Gewand. Aska konnte sie nicht erkennen und mich rechtzeitig warnen. Und so sehr Druiden Metall auch hassen, dieser Ritt bestätigt mich in der Annahme, dass sie kein besonderes Gespür dagegen haben. Spätere Experimente mit sehr gut illusionistisch getarnten Metallen liessen mich sogar ermitteln, dass Metall, auf nackter Haut getragen, bei den meisten Druiden keinerlei Reaktion hervorrief. Weder rötete sich ihre Haut, noch waren ihre Zauber beeinflusst. Jedenfalls nicht, solange sie nichts davon wussten. Einmal enttarnt, lenkte das Metall sämtliche Ströme Sumus zu druidischen Hirnen um. Offenbar liegt das nicht an der Sumu entrinnenden Strömung, sondern am aktiven Aufnahmebereich des Druiden - aber ich will hier nicht mit Rebellengeschwätz meine Geschichte unterbrechen. Manche Druiden-Teens besetzen Höhlen, andere schmücken sich mit Metall. Das ist ja schon seit Generationen so. - Ausserdem habe ich nur selten derartige Experimente mit mächtigen Druiden durchführen können. Ich hatte einige gute Kontakte zu Magiern und Schelmen, aber ihre Illusionen reichten nur bis zu einem gewissen Grade. Jedenfalls, diese grausame Nacht, in der ich für einzigartige Aufmerksamkeit mit meiner schönen Schnalle sorgen wollte - sie gelang: ich sorgte auf diesem Treffen für herausragenden Aufruhr. Jedoch nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Zwei Drittel der Nacht waren verstrichen, als mir am Feuer so warm wurde, dass ich den Mantel ablegte. Ein kurzes Funkeln an meinem Bauch verriet mich, und keine drei Sekunden später fand ich mich in einer anderen Dimension: schwarz, dunkel und eiskalt wieder. Ich fing an zu heulen und rollte mich voller Schmerz zusammen. Wieder war mir nicht klar, was passiert war. Ein Nebel wickelte sich um meine Beine und entpuppte sich als kleiner wiederlicher Niederdämon. Er lachte mich aus. Er verhöhnte mich stundenlang. Aber er kannte die Tatsachen und so konnte ich seinen Worten so einiges entnehmen. Erstmals erfuhr ich, dass Druiden Metall verachten und als Schändung Sumus verstehen. Und das musste mir ausgerechnet so ein wertloser Nebeldämon eröffnen. Naja, er war jedenfalls am Ende der Nacht blöd genug, mir den Weg zurück in meine Heimatdimension zu zeigen. Ich purzelte direkt vor Askas Füsse. Die wusste gar nicht, wie ihr geschah. Ich weiss nicht, ob irgendwer vom Zirkel mich je wieder in die Heimat zurückgeholt hätte. Aska wusste jedenfalls nicht, wohin man mich verbannt hatte und hatte mich nirgends finden können. Sie war ehrlich glücklich mit zu sehen. Wir setzten uns an den Wegesrand und immernoch heulend erzählte ich ihr, was man mir alles nie erzählt hatte. - Ungefähr da ging mir dann auch auf, wie das ehedem mit Vater gewesen war.... Aska war entsetzt über meine Mutter, die zwar eine gute Lehrerin für Fremde, aber eben keine gute Erzieherin für ihre eigenen Kinder war. Wir blieben ein paar Tage länger im Wald und Aska begann, mir von der druidischen Kultur zu erzählen. Bislang hatte ich, dank meiner Mutter, das Druidentum für reichlich selbstnützig gehalten. Nun wurde mir jedoch klar, dass mehr dahinter steckte. Aska war Sumu treu ergeben, allerdings war sie auch intelligent. Da mein Metall sie offenbar nie beinflusst hatte, wollte sie es nicht mehr komplett verteufeln. Sie fand es immernoch widerwärtig, unmoralisch, falsch, meinte aber, es sei meine eigene Entscheidung. Aska blieb noch fast zwei Jahre bei uns und brachte mir alles bei, was sie wusste. Sie nahm mich auch ein Jahr später wieder mit in den Zirkel - stellte jedoch dieses Mal vorher sicher, dass kein Fitzelchen Metall an mir sei. Ich erhielt in der Nacht die Chance, zu zeigen, ob ich etwas könne. Und Dank der Lehren Mutters, Askas, und nicht zuletzt einiger waffenloser Tricks und Kniffe Vaters, bewährte ich mich. Wenige Monate später wurde ein ausserordentlicher Zirkel einberufen, um die Wälder vor einem triefigen Sumpfriesen zu schützen, der eine eklige Krankheit über Pflanzen und Lebewesen verbreitete. Bei unserem gemeinsamen Kampf rettete ich mit meinen unorthodoxen, rebellischen Methoden zwei Alt-Druiden vom weisen Rat das Leben. Das endlich brachte mir die erste wirkliche Anerkennung in meinem Leben ein. - Und, da Frechheit wohl in der Familie liegt, erschien ich zum nächsten Zirkel mit einer Schnalle, die zwar aus Ton war, meiner Ersten dank eines speziellen Lackes jedoch zum Verwechseln ähnlich sah. Diesmal blieb mir die Niederhölle erspart und nach kurzer Prüfung hatte ich von einigen Jung-Druiden sogar die Lacher endlich mal auf meiner Seite. Naja, mittlerweile gehe ich zu diesen Zirkeln sogar mit mehr Metall. Es sorgt zwar für Unmut und für teilweisen Ausschluss - aber ein bischen Stil muss eben sein. Ich bin halt die, deren Vater ein Ritter war... 'DeVER' - So heisse ich da.... Als Aska uns verliess war ich 17. Mutter war damals recht krank. Sie hatte zulange nur von den Speisen aus ihrem Garten gelebt. Und da dort nie etwas Neues gepflanzt wurde und sie auch Fleisch verachtete, wurde sie krank. Kaum hatte ich sie wieder auf den Beinen, nahm sie einen reichlich abstossenden Kerl bei uns auf. Er war triefig, widerlich, roch erbärmlich und konnte rein gar nichts. Lernen konnte ich von Mutter nichts mehr. Ihr Geisteszustand war auch nicht mehr der beste. Als dann der Idiot eines Nachts unser Heim niederbrannte packte ich mir Mutter. Ich holte aus meinem Versteck meine gesamte Habe und verliess mit Mutter den Wald. Nicht weit von dem Dorf am Meer brachte ich Mutter zu Jinno. Er hatte dort ein kleines Gasthaus errichtet. Seine Druidenkünste setzte er nicht mehr oft ein. Aber er machte ein Vermögen mit einem seltsamen Brot. Er drehte einen Brotteig, wirbelte ihn in die Luft und legte Gemüse obendrauf (nachdem die Scheibe wieder gelandet war, selbstverständlich). Darauf wiederung rieb er Käse und steckte das Ganze in den Ofen. Dieses seltsame Zeug findet reissenden Absatz. Na, Jinno hat ein gutes Herz, er nahm Mutter auf und sie erholte sich da. Nicht jedoch ich. Ich fühlte mich immer mehr fehl am Platze. Und als Jinnos Geschäftfreund immer eindeutigere Angebote machte, nahm ich erneut mein Bündel und zog los. Tja, das ist die Geschichte, warum ich Metall mag. Ich vermisse Daddy und Rastscha sehr! Und wo Aska jetzt ist, weiss ich auch nicht. Irgendwie streune ich seitdem durch die Gegend, und hoffe einen von ihnen wieder zu finden."


{Hallo Drachi, hier der vorerst letzte Teil. Viel Spass damit - grins ;-) }
Sie fröstelte wieder, diesmal nicht vor Kälte, sondern vor 'Erinnerungen'. Noch enger zog sie die Decke um sich. "Wow, ich hätte nicht gedacht, daß soviel Hintergrund an Dir dran ist... Du bist doch eigentlich nur ein kleines Menschenkind. Klar, andere haben mehr erlebt, aber für Dein Alter ist das schon nicht schlecht. vorallem das Betreten und annähernd schadenfreie Verlassen einer anderen Dimension ist nicht zu verachten. Du hast wirklich Glück, daß Du das überlebt hast. Ich kann mir schon denken, wohin die Dich geschickt haben! Wenn Du magst, kannst du mir später nochmal ein wenig mehr erzählen, wie es genau da ausgesehen hat. Dann denke ich, kann ich Dir ausführlich erklären, wo Du gewesen bist. (Ich bin mir da eigentlich jetzt schon recht sicher). Auf jedenfall denke ich, der, der Dir da begegnet ist war entweder krank oder noch ein Kind. Sonst wäre er anders mit Dir umgesprungen. Aber vielleicht kann ich Dir ja auch ein bischen was über die dort enspringende Magie erzählen. Viele Ströme dringen von dort zu uns durch. Auf jedenfall ist Dein Leben für einen Menschen gar nicht mal langweilig. Ich will auf jedenfall irgendwann mal mehr hören. Bislang dachte ich eigentlich immer, so'n Leben als Mensch sei so gar nichts wert. Aber ich denke, Du könntest mich alten Knaben dazu bringen, das anders zu sehen."Es tat ihr richtig gut, nach all diesen traurigen Erinnerungen diese netten, freundlichen Worte zu hören. Vorallem hatte sie endlich einmal jemanden an, ja vielleich sogar auf ihrer Seite, der ein schier unerschöpfliches Mass an Stärke aufbringen konnte. Zufrieden und müde streckte sie sich. Arpad schulg ihr auch sogeich vor, daß sie nun vielleicht ein wenig schlafen gehen könne. Er empfahl eine weitere Kammer, in der er es genauso schön heizen könne, wo es aber noch etwas bequemer sei und die Luftzufuhr etwas besser. Sie folgte ihm durch zwei schmalere Gänge und betrat einen fast runden Raum. In der Mitte fand sich ein kleiner See, die Ränder waren mit eigentümlichen Pflanzen bewachsen. Sie zog die Schuhe aus und ging vorsichtig darüber. Ganz weich und nachgiebig war es hier. Und die Pflanzen waren warm und trocken. Sie wählte eine etwas exponierte Stelle und machte es sich dort bequem. Er rollte sich unterhalb des Absatzes neben ihrem Lager zusammen und wünschte ihr eine gute Nacht. Es dauerte eine Weile, in der ihr die Erlebnisse des Tages durch den Kopf gingen, bis sie endlich einschlafen konnte. Nach ein paar Stunden sah Arpad, daß sie offenbar träumte, aber er entnahm ihrem Lächeln, daß es angenehme Träume seien, und obwohl seine Neugier riesig war, beschloss er sich aus ihren Gedanken fern zu halten. Vielleich wäre es ihr nicht recht. Er wollte ihr auch Zeit lassen, die vielen neuen Eindrücke alleine zu verarbeiten. Das war wohl auch ganz gut so, denn ihr Traum war wirr. Sehr wirr: 'Sie sah sich selber, wie sie mit einer Gruppe Abenteurer durch ein grünes Tal wanderte. Noch nie in ihrem Leben war sie in einem Tal dieser Dimension gewesen. Über ihr erstreckte sich ein blauer Himmel mit Wattebäuschchenwolken. Irgendwie hatte sie auch das Gefühl, sie selber schwebe auf weichen Wolken über das Land, aber als sie an sich herab blickte, sah sie dort nur diese unglaublich grüne Wiese. Neben ihr marschierte dieser komische lacklederne Schwarzmagier, aber das Weibchen an seiner Seite war nicht die hübsche Kleine von letztens. Jedenfalls konnte sie so sponntan keine Ähnlichkeit erkennen. Aber sie alle schienen älter zu sein. Ein paar Schritt vorweg lief der Streuner, und neben ihm glaubte sie, den Zwerg zu erkennen. Zwischen den beiden und ihr selber wurde ein Karren von einem Tier gezogen. Der Karren schien voll beladen zu sein, die Fracht mit einer Plane verdeckt. Plötzlich bebte die Erde und ein wahnsinniges Getöse liess sie fürchten, jeden Moment taub zu werden. Vor ihnen klaffte das Tal plötzlich auf, es wurde heiss und die Fluten der Hölle schienen ihnen entgegen zu fliessen. Diesen Fluten entstiegen feurige Wesen - dämonische Blicke fielen auf die Gruppe. Im nächsten Moment wurden sie auch schon angegriffen. Und immer mehr Dämonen-Fratzen entstiegen der klaffenden Spalte. Sumu schien aufzuschreien und zu bluten. Es war ein grauenvoller Anblick. Aber was nun kam, brachte sie vollends aus der Fassung. Während der Magier, der Streuner und der Zwerg ihre Waffen zogen um sich ehrenhaft ihrem allerletzten (daran bestand kein Zweifel) Kampf zu stellen - blieb sie selber zurück Und stiess einen echsenhaften, wie aus alten Äonen stammenden Schrei aus. Wieder und wieder liess sie diesen Laut ertönen, richtete ihn gegen die Wolkendecke. Vor ihr gingen ihre Kameraden von Fernkampf über in Angriffshaltung für Direktkontakt, da erklang ein Rauschen wie von riesigen Schwingen über ihr. Aus der Wolkendecke schoss ein dunkler Schatten direkt auf sie herab, er griff auf ihre Schultern und riss einen Teil heraus. Sie spürte keinen Schmerz, merkte jedoch, daß sie leichter wurde. Es dauerte eine ganze Weile bis sie begriff, daß eine Last ihr entrissen worden war. Eine kleine, warme Last. Sie blickte auf und sah ihren Sohn! Einen kleinen Blondschopf in den Krallen seines Vaters. Arpad umhüllte beide mit einem Zauber. Instinktiv nahm sie die Fäden der Magie war und erkannte den schelmischen 'Kleister'. Er fixierte seinen Sohn hinter seinen Nackenpanzerplatten - der best geschütztesten Stelle seines Körpers. Danach griffen beide, Drache und Druidin in den Kampf ein. - Wie genau der Kampf endete, das sah sie nicht mehr. Ihr Traum jedoch zeigte die Abenteuergruppe am Ufer eines Sees unter einem Sternenhimmel. alle zwar schwer verletzt, keiner jedoch lebensgefährlich. Sie selbst hielt das Kind mit den seltsamen Augen im Arm und lehnte sich an die weichen Schuppen des Drachen'. Der Traum verging und bis zu den Morgenstunden fiel sie mit gerunzelter Stirn und fragender Miene in ruhigen Schlaf. Arpad hingegen lächelte.


Tja, hier gab es einen längeren Break, weil der geliebte Spielleiter nun eigentlich einen langen Teil der Story zusammenfassen wollte und auch einige Besonderheiten von Apep dem Drachen einfügen wollte. Er kam jedoch leider nie dazu und steckte bald darauf (ca. 2 Jahre später) im Prüfungsstress. Da aber die arme Shanja nun nicht ewig festhängen konnte, zudem das Geschehen im Rollenspiel ja auch nicht stehenblieb - und ganz nebenbei die Spielerin auch endlich mal "Erfahrung" für Shanja und diese Story gewinnen wollte - gehts jetzt endlich weiter!


Im Morgengrauen erwachte sie und sah sich der freundlichen Miene des Drachen gegenüber. Frühstück stand für sie bereit. Jedoch fiel ihr sogleich ein, daß die Abmachung nur für eine einzige Nachte gegolten hatte. Arpad seinerseits linderte sogleich ihre ärgste Sorge, nun sei ihr Drachen-Abenteuer endgültig vorbei: "Keine Angst, Kleine! Wir werden uns schon noch wiedersehen! Ausserdem werde ich da sein, falls Du mich brauchst. Jetzt aber solltest Du fair genug sein, zu Deinen Gefährten zurück zu kehren - egal wie Du auch an sie geraten sein magst. Ihr habt da noch 'nen Auftrag zu erledigen, glaube ich. Aber wie gesagt, ich werde ab und an nach Dir sehen - und rufen kannst Du mich auch, falls Ihr in Not geratet. Ach und ich hoffe Du hast gut geschlafen und was schönes geträumt!?". Darauf wußte sie keine Antwort. Also kehrte sie zu ihrer Abenteurergruppe zurück.
Mit dieser Gruppe blieb sie noch lange zusammen und sie erlebten seltsame Questen. Sie waren ja immernoch in diesem Piratenwettkampf. Auf hoher See begegneten sie ihren Konkurrenten und obwohl vereinbart war, daß es zu keinerlei Kampfhandlungen kommen sollte, passierte genau das. Die beiden Parteien gerieten in Kampf, und zwar in einen ernsthaften Kampf. Deutlich spürbar war etwas ganz B
öses am Werke und das gerade gefundene Artefakt wechselte in die Hände der Gegner über. Irgendjemand oder Irgendetwas mußte mit dem Namenlosen im Bunde sein. Bald darauf wurde auch bekannt, daß die Gegner ihre Geweihte verloren hatten - das hätte nie passieren dürfen! Die Reise ging weiter und bald schon vermischte sich die Reihenfolge der Ereignisse in Shanjas Erinnerung. Da war ein seltsames Boot, ein Elfenboot, das sie in eine völlig andere Dimension beförderte. Diese Dimension war so "anders", daß nichtmal der Quälgeist Kuslik hinein folgen konnte! In dieser Welt der alten Elfeninseln fanden sich ewig getrennte Lover und junge & alte Weisen. Pferde mit seltsamer Aura wurden gesichtet - deren Geheimnis jedoch nicht ergründet. Schließlich landete man im Zentrum der Inseln - und sogleich im Gefängnis. Hier hätte man recht unkompliziert verschwinden können (was macht denn ein Verließ ohne Fenstergitter für einen Sinn) - aber man konnte natürlich auch solange randalieren, bis man noch mehr Ärger auf sich zog. Auf wundersame Weise jedoch entkam man auch von dort wieder und hatte einen weiteren Teil des Rennens erfüllt.
Heftig in Shanjas Erinnerung war auch ein "edler Recke" verblieben. Einer von der eingebildetsten Sorte. Dabei konnte er gar nicht wirklich viel. Gerne schreibt sie ihm immernoch einige Geschehnisse zu, die sicher gar nicht nur auf seine Anwesenheit zurückzuführen sind. Zunächst galt es, irgendwelche Bettler zu geleiten. Dann erklomm man einen furchtbar glatten Berg (und da hatte sich der Recke nun warhaft als störend erwiesen). Kaum war der Berg erklommen, gelangte man in ein von Dämonen besetztes Tal - ohne so recht zu wissen, wie man dort nun wieder rein geraten war. Es entbrannte ein heroischer Kampf. Endlich war auch der Lack-Leder-Magier zu guter Kraft aufgestiegen und wütete unter den Unwesen. Seine Heldentat war sicher an diesem Tag ein massiver Panikzauber. Gerade war die Gefahr gebannt, da fand man den "Recken" schwer verwundet auf. Der Lack-lederne Kalando wollter erneut ganz heroisch handeln, hatte er doch grade mannigfaltige Gefahren annähernt unbeschadet überlebt. Also kehrte er einen mächtigen Kampfzauber in sein Gegenteil - jedoch setzte nicht der gewünschte Heileffekt ein, sondern ausgerechnet jetzt verließen ihn wohl alle Kräfte - er selber starb!
Shanja sah diesem Geschehen hilflos zu - solange, bis sie nicht mehr hilflos war. Sie war sich zwar nicht sicher, was sie da tat, aber sie tauschte zunächst Ihre Seele mit dem Sterbenden, um direkt darauf dessen Körper in die Zwischensphäre zu schaffen. Dann holte Sie ihren eigenen Körper nach und hieß Kalando, still zu liegen! Durch die Anderswelt kehrte sie nach Fasar zurück. In dieser Stadt hatten sie einen Zwischenstop eingelegt und die Druidin konnte sich vage erinnern, daß Kalandos Heimatakademie hier zu finden sei. Mitten in der Nacht schlug sie dort ein und gelangte bis zu seinem Meister. Dieser betrat nun seinerseits die Anderswelt und herrschte seinen Schüler an, ja still zu liegen und hinter einem Stein auszuharren. Die Druidin wurde zurück geschickt und offensichtlich gelang es den Magiern der Akademie der geistigen Kraft zu Fasar tatsächlich, ihren Schüler zu retten. Sehr geschwächt und noch mehr verwirrt kehrte er nach einiger Zeit zur Gruppe zurück.
Der Rest der Reise ist schnell erzählt. War man zu Beginn der Queste bereits in eine unterirdische Ruine der alten Hochelfen eingedrungen, so führte auch das Finale dort wieder hin. Hier geriet jedoch das ganze Geschehen völlig aus den Fugen und die Heldengruppe wurde Spielball größerer Mächte. Warhaft gelitten in diesem Kampf des alten Weisen und Padona hat jedoch die Stadt Namens "sorrycantremember", deren Antlitz beinahe von Dere getilgt worden wäre. Shanja war es auch nach längerer Reflektion nicht möglich, die gesamte Intrige zu überblicken. Vielleicht hätte sie Kalando befragen sollen, aber vermutlich hätte dieser sich nur in Schweigen gehüllt. Wie dem auch sei, das Böse unterlag ganz knapp.
Die Queste wurde als beendet und das Rennen für die Abenteuerer als gewonnen erklärt. Es gab das obligatorische Abschlußfest, dem die Helden jedoch wenig geneigt waren. Lediglich der Zwerg, den man noch gut als "kesselrutschend treppab" in Erinnerung hatte, freute sich aufrichtig, sein Pony "Schnucki" wieder zu sehen. Als einzige "Moral der Geschichte" blieb allenfalls ein "man muß nicht jeden Gong schlagen.... " - aber nicht einmal hier war Shanja sicher, daß Kalando wirklich die Konsequenz ziehen würde. So ging die Queste unspektakulär zu Ende.

Kaum war all dies überstanden zerfiel die Gruppe in ihre Einzelteile. Shanja hatte nun sehr lange ihren Lieblingsdrachen nicht mehr gesehen und war froh, ihn endlich wieder auf einer Wiese nahe ihres Nachtlagers zu treffen. Aber diesmal wartete er mit Neuigkeiten für sie auf. Ein lange schon verschollenes Artefakt lag sozusagen in greifbarer Nähe. Es tauchte nur alle paar hundert Jahre in der diesseitigen Welt auf. Genaues über den Ort und die Zeit wußte jedoch auch Arpad nicht zu berichten. Aber mit einer neuen Abenteurergruppe und einer Nachfrage bei einer "Artverwandten" von ihm in Havenna sollte es zu finden sein. Er sollte Recht behalten. Shanja warb einige junge Abenteurer an - und war dabei sehr verwirrt, erstmals auf der "anderen Seite" der Anwerbung zu stehen. Die Reise führte sie nach Havenna, ins Geisterreich, mit Arpads Hilfe quer über die Wüste und hinab in einen verlassenen Turm. Zur Belohnung konnte sie nach einigem Aufwand ein Geoden-Halsband ihr eigen nennen.

Nach all diesen Verwicklungen fand Shanja nun endlich wieder die Zeit, Arpad in seiner Höhle zu besuchen. Sie hatte sooft an ihn gedacht und auch häufig gespürt, daß er kurz in Gedanken bei ihr war und prüfte, ob auch alles in Ordnung sei mit ihr. Dieses Mitgefühl verwirrte sie sehr. Mehr noch jedoch verwirrten sie ihre eigenen Gedanken und Träume. Der erste Traum, damals in seiner Höhle, war nicht der letzte geblieben. Immer wieder hielt er Einzug in ihre Träume - und immer war ihre Beziehung darin sehr eng. War es mehr als nur Bewunderung für das größte magische Wesen ganz Aventuriens? Hatte sie sich rettungslos verliebt? Möglich wäre es natürlich schon - wer hätte nicht gerne den stärksten Partner den man sich vorstellen kann. Andererseits war es zugleich völlig lächerlich - was sollte ein Drache mit einer kleinen Druidin?
Nun waren sie die ganze Zeit so offen zueinander gewesen, daß sie überfordert war zu entscheiden, wie sie mit dieser neuen Erkenntnis umgehen sollte. Konnte sie einfach zu ihm gehen und ihm ihre "Liebe gestehen"? (Das klang schon so banal). Aber zum Glück gab es einen ganz einfachen Ausweg aus ihrem Dilemma. Sie wußte, wie oft er schnell mal ihre Gedanken las, wenn sie sich trafen - und da würde er es sowieso erfahren. Also konnte sie es ihm überlassen, das Thema anzusprechen oder unter den Teppich zu kehren!
Ihre Rückkehr in sein Reich war schön. Sie näherte sich seinem "Revier", als sie ganz sanft in die Luft gehoben wurde. Natürlich war er mal wieder nicht zu sehen. Das "sanft" sollte jedoch schnell übergehen in ein erfreutes "Toben" - was ein sehr witziges Gefühl ergab, als sie durch die Luft gewirbelt und von unsichtbaren Händen wieder aufgefangen wurde. Da gehörte schon eine Menge Vertrauen zu! Seine Höhle war sogar noch schöner als zuvor, zumindest empfand sie es so. Es gab einige kleinere gemütliche Ecken (die er unmöglich für seine Größe hergerichtet haben konnte). Das Abendmahl war selbstverständlich auch bereits gerichtet. Also speiste sie zunächst und machte es sich dann gemütlich, den Kopf auf einer seiner Pranken ruhend. Lange Zeit schwiegen sie, dann forderte er sie auf, den Verlauf ihres letzten Abenteuers zu schildern.

Zwar brannte ihr immernoch die Frage auf der Seele, ob er etwas zum Thema "Beziehungsklärung" einbringen würde, aber das konnte warten. Also schilderte sie, wie es mit der Suche nach dem Artefakt geklappt hatte:
"Zunächst warb ich einige junge Leute, die ganz offensichtlich recht abgebrannt aber sehr abenteuerlustig waren. Eine Zwergin - ohne Bart, dafür aber himmelschreiend wasserscheu und einen vorlauten Kerl, der felsenfest behauptete, kein Elf zu sein, obwohl sein Name 'Fritz Goldblume' war. Mit diesen machte ich mich auf den Weg nach Havenna, wo es einiger Versuche bedurfte, Deine 'Artverwandte' anzutreffen. Wir suchten in den Gewässern vor der Stadt, im versunkenn alten Teil. Endlich trafen wir dort jemanden, der hinreichend geschuppt war. Eine riesige Wasserschildkröte, der Kommunikation mächtig. Sie verwies uns an eine alte Statue, die uns den Weg weisen könnte. Erneut durch das Wasser und eine sich sträubende Zwergin schwer behindert, fanden wir schließlich auch diese, natürlich unter Wasser. Wir waren sehr erstaunt als uns klar wurde, daß das Ziel unserer Queste jenseits der Khom-Wüste liegen sollte. Also verliessen wir Havenna in Eile - und wurden schon am Abend aprupt zu einer weiteren Hilfstat abgezogen. Im Feuer erschien eine winzige Hexe und flehte um Hilfe. Wir hatten keine Zeit zu reagieren, als wir auch schon in das Feuer gezogen wurden. Wieder einmal sollten wir den Übergang in eine weitere, diesesmal geisterhafte, Dimension erleben. Zum Glück war diese zwar recht 'rätselhaft', aber ansonsten relativ harmlos. Befreit wurde am Ende nicht nur die Hexe, sondern auch ein uralter verfluchter Drache - allerdings ist es mir wahnsinnig schwer gefallen, ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Er verlangte den Tod! Die Götter gaben uns jedoch sogleich ein Zeichen, daß dies eine heroische, gute Tat gewesen ist und wir kehrten an unser Lagerfeuer in dieser Welt zurück. Wie wir über die Wüste kamen, weißt Du ja selber. Ohne Deinen Transfer wären wir niemals rechtzeitig dort angekommen. Die anderen sind jedoch noch immer verwirrt, weil Du sie ja in Schlaf versetzt hattest, bevor Du uns aufnahmst.
Am Ziel angekommen fanden wir einen See vor, in dessen Mitte eine Insel, und darauf eine Turmruine. Der Keller der Ruine war immernoch mit einem Zauber belegt, der jedes Durchdringen zum Boden unmöglich machte. Zum Glück reichte der Zauber nicht weit in die Tiefe, und von der Seite war nach einigem Buddeln ein Eindringen möglich. Was dann kam, ist eigentlich kaum einfach so zu beschreiben. Der ehemalige Besitzer muß Ahnen unter den Schelmen und Kobolden gehabt haben. Alles war ein einziges Rätsel oder eine harmlose, jedoch wirkungsvolle Falle. Hatte man grade erst einen Durchgang mittels eines Schlüsselwortes geöffnet, so konnte man fast sicher sein, daß sich die Tür unverzüglich wieder schloß, kaum das die Gruppe hindurch getreten war. Und natürlich waren alles 'Einbahnstrassen' - nicht einer dieser Wege ließ sich von der anderen Seite wieder öffnen. Also gingen wir immer weiter, was blieb uns auch anderes übrig. Nach einem Tag und einer Nacht, die wir so irrend unterirdisch verbracht hatten und in deren Verlauf wir pittschnaß geworden, aus Loren gekippt und noch weiter malträtiert worden waren, gelangten wir in die Hauptkammer. Dies war die Kammer einer Forscherfamilie. Meine Gefährten fanden Geld und Schätze und ich fand dieses hier".
Arpad besah sich die Halskette und stimmte ihrer Vermutung zu, wonach es sich um ein Geoden Artefakt handeln mußte. Genaugenommen war es DAS Artefakt eines Geoden, das Pendant zum Magierstab, sozuagen. Er konnte ihr auch erklären, was es damit genau auf sich hatte. Es hatte wohl die Mühe gelohnt (und obendrein war dieses letzte Abenteuer ja durchaus witzig und weniger gefahrvoll gewesen).

Nachdem Shanja nun alles geschildert hatte, was ihr seit dem letzten Treffen so passiert war, und Apep nicht viel erlebt hatte, was einer näheren Erwähnung bedurft hatte, schwiegen sie beide. Jedoch war die Druidin dermaßen müde, daß sie völlig wider Willen einschlief. Weitere nette Gespräche würden wohl zu einem späteren Zeitpunkt geführt werden müssen. Auch Apep versank in einen leichten Dämmerschlaf - er fühlte sich so richtig wohl!